Edinburgh
Männer in schotten Röcken können auch entzücken Die Queen ist tot… und keinen interessiert’s, zumindest nicht in Schottland. Als wir die traurige Nachricht gehört haben,
Zuerst zu unserem Hotel in Reykjavik: absolut tolle Lage! Direkt an der großen Einkaufsstraße, die einen an den Hafen führt und etliche Bushaltestellen vor der Haustür, die wichtig für Ausflüge sind. Wir sind erst sehr spät im Hotel angekommen, daher haben wir am ersten Abend nichts mehr von Reykjavik mitbekommen, doch gleich am nächsten Morgen konnten wir eine Lektion fürs Leben lernen. Wir hatten einen Ausflug gebucht, der gleich morgens um 8 Uhr losging, wir wollten aber natürlich noch frühstücken (war im Hotel nicht inkludiert) und sind deshalb zum nächsten Supermarkt gelaufen (der auch keine 100m entfernt war).
Um es kurz zu fassen: Island ist teuer. Und zwar richtig, richtig teuer! Ein Sandwich im Supermarkt ca. 5€, ein Döner 16€, ein Hauptgericht im Restaurant zwischen 25€ und 35€, eine Flasche Bier im Restaurant ca. 8€ (und wir reden hier nicht von Highclass-Restaurants, sondern eher wie der Grieche oder Italiener um die Ecke). Wenn man jeden Tag mittags und abends essen gehen würde, müsste man viel Geld ausgeben. Ganz abgesehen von den Kosten für Hotels und Ausflüge, die natürlich auch nicht billig sind.
Ganz haben wir aber natürlich nicht aufs Essengehen verzichtet und haben uns an Christophs Geburtstag und am letzten Abend ein Restaurantbesuch gegönnt. Da konnten wir auch die Spezialitäten des Landes genießen, wie die Krabbensuppe, den Artic Char (Seesaibling, ähnlich zu Lachs, sehr lecker) und zartes Lamm.
Wie schon erwähnt, hatten wir für den ersten Tag einen Tagesausflug gebucht, die Golden Circle Tour. Eine Bustour mit einem sehr netten, gebürtigen Engländer als Guide führte uns zuerst zum Kerið-Krater, um den man herumlaufen und danach zum türkisblauen See heruntersteigen konnte.
Weiter ging es zum Gulfoss-Wasserfall, der von Größe und Pracht her an die Niagara-Fälle erinnerte. Besonders wenn man die Stufen hinauf erklommen hat, bot sich ein atemberaubender Anblick. Aber auch die Geysire beim Geothermalgebiet Haukaladur konnten sich sehen lassen. Der berühmte große Geysir (von dem alle anderen Geysire ihren Namen haben) hat zwar an seiner Sprühkraft verloren, doch sein Bruder (Strokkur) gleich daneben schießt immer noch alle 5-8 Minuten eine riesige Wasserfontäne hinaus (und bei jeder einzelnen erschreckt man sich). Der kleine Berg daneben bietet wieder eine tolle Aussicht auf die Geysire und ihre Umgebung. Der Þingvellir-Nationalpark war unsere letzte Station und auf jeden Fall eine der schönsten. Auf dem Weg dorthin erklärte uns unser Guide, dass man dort sieht, wie die amerikanische und europäische Kontinentalplatte aufeinandertreffen und sich wieder abstoßen, wodurch eine riesige Felsspalte entstanden ist, die sich kilometerlang hinzieht. Darunter schlängelt sich ein Fluss flankiert von sanften Hügeln. Eine der schönsten Gegenden, die wir auf unserer Reise in Island gesehen haben.
Bei dieser Tour haben wir ein kleines Extra dazu gebucht: einen Besuch in einer heißen Quelle.
Überall auf Island befinden sich natürliche Wasserbecken, unterirdisch aufgeheizt durch die umliegenden Vulkane. Manche heiße Quellen sind kostenlos, manche sind in Privatbesitz und kosten deshalb etwas. Dort befinden sich aber auch Umkleiden, Toiletten, Getränke und Speisen. Aber Achtung, manche kosten zwischen 50€ und 100€ Eintritt pro Person. Bei allen Quellen sollte man aufpassen, das richtige Becken zu erwischen, denn manche Wasserquellen können bis zu 100°C heiß werden. Wir haben die “Secret Lagoon” besucht, eine kostenpflichtige Quelle mit nur einem Becken. Es war dort sehr schön und das Wasser hatte muckelige 35-40°C. Die berühmteste Quelle ist die “Blue Lagoon”, dessen Wasser blau leuchtet. Aber erstens ist die schon lange kein Geheimtipp mehr und völlig überlaufen und dann zweitens eben zu teuer aus den vorherigen Gründen – besser klein und fein 🙂
Ab dem zweiten Tag haben wir uns einen Mietwagen ausgeliehen, um damit das Land auf eigene Faust zu erkunden. Hier ein Tipp für alle, die das gleiche vorhaben: wir hatten einen kleinen Hyundai, der für uns und für die meisten Straßen vollkommen ausgereicht hat. Doch den Besuch des Landmannalaugar-Nationalparks mussten wir aufgrund dessen abbrechen, weil wir mit dem Auto nicht mehr weiter kamen. Also für manche Gegenden und natürlich umso winterlicher es wird, ist eher ein Allradantrieb und ein größeres Fahrzeug geeigneter.
Zuerst sind wir nördlich von Reykjavik gefahren, an die Küste der Halbinsel Snæfellsnes, wo wir das Wunderwerk der Natur, den Gatklettur-Bogen bestaunen konnten. Als wir zum Snæfellsjökull-Nationalpark weiter fuhren, fing es leider an zu regnen und windig zu werden.
Das Wetter auf Island ist ein ganz eigenes Thema. Mal Regen, mal Nebel, mal Sonnenschein. Unser Reiseleiter vom ersten Tag hat uns erzählt, dass es den ganzen Sommer bei ihnen nicht mehr als 10°C gehabt hätte. Wärmer wurde es bei uns auch nicht, aber im großen und ganzen hatten wir ziemlich viel Glück mit dem Wetter.
Doch wie unberechenbar das Wetter sein kann, haben wir aus erster Hand erfahren. Es kann wie aus dem Nichts anfangen zu regnen, 30 Sekunden später wieder aufhören, um 2 Minuten später heftiger wieder anzufangen. Die beste Investition von uns auf Island: eine Regenhose! Die hatten wir leider aber noch nicht, als wir zum nächstgelegenen Geothermalgebiet fuhren, um uns die gelb-roten Felsen mit den heißen, übelriechenden Quellen (Schwefel halt) anzuschauen. So wurde es nur ein kurzer Halt dort, der uns dennoch ein paar hübsche Fotos bescherte. Genauso wie der Halt bei den Klippen und dem Wasserfall Kirkjufell, denn wenn man ehrlich ist, sind die Landschaften zwar schön, aber bei Regen und Wind hält man es draußen einfach nicht lange aus.
Am dritten Tag haben wir erst einmal unsere Zelte in Reykjavik abgebrochen, um südöstlich weiterzuziehen. Unsere erste Station war eine geführte Tour durch die Lavatunnel Raufarhólshellir. Ein interessantes Phänomen, das man überall auf dieser von Vulkanen beherrschten Insel findet. An einer Stelle konnten wir sogar die völlige Dunkelheit erleben und ich übertreibe nicht, wenn ich schreibe “wir konnten die Hand vor den Augen nicht sehen”. Der Seljalandsfoss-Wasserfall ist eines der Highlights dieser Insel, denn er ist nicht nur riesengroß, sondern ein kleiner Weg führt in die Höhle, also direkt hinter den Wasserfall. Ein ganz besonderer Anblick und toll für Fotos, wenn nicht nur die ganzen Touristen da wären. 😄
Unser Ziel für den Tag war die kleine Stadt Vík í Mýrdal eine Küstenstadt ganz im Süden von Island. Einquartiert haben wir uns in einem netten Hotel, das frühabends eine Happyhour hat, sodass Christoph endlich das isländische Bier probieren konnte und mehrfach zugelangt hat (war ganz gut). Am nächsten Tag fuhren wir noch weiter östlich zum Vatnajökull-Nationalpark, in dem wir eine Eishöhlentour gemacht haben. Zuerst ging es mit einem gigantischen SUV über Stock und Stein näher an die Berge heran. Dabei saßen wir wie Wackeldackel dort und spürten jedes einzelne Schlagloch. Dennoch heil angekommen, mussten wir eine halbe Stunde lang weiter wandern, weil sich der Gletscher im Laufe der Jahre immer weiter zurückgezogen hatte. Dafür konnten wir währenddessen diese absolut einzigartige Landschaft bewundern. Riesige Berge auf der einen, endlose Weiten nur mit Steinen bedeckt auf der anderen Seite. So stellt man sich die Landschaft auf dem Mond vor – etwas unwirklich. Die Eishöhle an sich war ein blau-leuchtendes Spektakel, das wir nur für eine kurze Stunde besichtigen konnten.
Rund um den Nationalpark konnte man die Jökulsárlón-Lagune sehen, vollgespickt mit riesigen Eisbrocken. Ich musste kurz selber einmal nachschauen, ob wir uns noch auf Island befanden oder schon in der Arktis. Ebenfalls gleich daneben befindet der sogenannte “Diamond-Beach”, ein schwarzer Sandstrand, an dessen Küste immer wieder klare Eisbrocken gespült werden. Der Kontrast von Sand und Eis ist schon ein Anblick wert und wer Glück hat und bei Sonnenschein dort auftaucht, kann den ganzen Strand funkeln sehen. Wir hatten leider kein Glück, sondern nur Nieselregen (also in diesem Sinne doch Glück), aber schön anzuschauen war es trotzdem.
Unsere Abreise aus Vík sollte uns wieder auf Umwegen zurück nach Reykjavik führen. Zuerst besichtigten wir den Skogafoss-Wasserfall, der mit reißendem Strom auf die Erde prallt und so alles nass macht, was sich in 100m Umkreis befindet. Auch hier konnte man an der Seite hinauf kraxeln und die Gegend von oben bestaunen. Den Flussverlauf konnte man dank eines Wanderweges weiter hinauf folgen und weitere kleinere Wasserfälle und Felsformationen entdecken. Wie schon vorher erwähnt, sollte der Landmannalaugar-Nationalpark unser nächstes Ziel werden, aber dank unseres kleinen Autos kamen wir nicht sonderlich weit. Was wir bis dahin aber sehen konnten, war eine farbenfrohe Mischung aus Moos, Felsen und Flüssen. Leider war es etwas neblig, aber trotz dessen konnte man sich die gewaltige Schönheit dieser Gegend vorstellen.
Auf dem weiteren Rückweg wollten wir uns eigentlich in einer heißen Quelle entspannen, doch Fortuna war nicht auf unserer Seite. Bei der ersten Quelle hätte man voraus buchen müssen und dann hätte sie sogar noch 60€ pro Person gekostet. Die zweite Quelle war ein natürliche, frei zugängliche Quelle, die sich als Fluss ins Tal schlängelt. Übersehen hatten wir dabei, dass man dort erst einmal eine Stunde auf den Berg hinauf wandern musste. Da es an diesem Tag schon recht spät war, beschlossen wir es fürs Erste gut sein zu lassen und ins Hotel zu fahren. Macht nichts, denn gleich am nächsten Tag haben wir die Reykjadalur-Quelle nachgeholt. Der Aufstieg war wirklich mühsam, führte immer wieder auf und ab und war teilweise vom Regen aufgeweicht. Dafür war die Belohnung dann umso größer. Umgeben von grünen Bergen sitzt man irgendwo in einem nur knietiefen Abschnitt des 38°C heißen Flusses und lässt die Seele baumeln. Als wir unser Bier getrunken hatten (das muss man Mal gemacht haben) und uns warm genug war, kehrten wir wieder zurück. Diesmal ging es hauptsächlich bergab und war daher angenehmer. Nebenbei konnten wir den herrlichen Ausblick über das Tal genießen.
Nun habe ich ziemlich viel darüber geschrieben, was wir gemacht haben, aber nicht unbedingt unsere Eindrücke. Island ist ein wunderschönes Land, doch vielleicht etwas rauer als man es sich vorstellt. Die Berge und Felsen sind oft kahl und grau, nur manchmal mit Moos oder Gras bedeckt. Bäume oder Wälder gibt es kaum. Dafür gibt es andere Dinge zu hauf: Schafe (Achtung beim Fahren, die laufen auch gerne auf die Straße), isländische Ponys und Wasserfälle. Und obwohl sich diese Dinge wiederholen, verändert sich die Landschaft ständig, je nachdem in welchem Gebiet man ist. Endlose Steppen, riesige Berge, peitschende Wasserbuchten, schwarze Strände. Und erst die Farben, gelb und grün wechselt sich mit grau, weiß und rot ab. Das Auge weiß gar nicht, wo es als erstes hinschauen sollte. Ein Paradies für alle, die Landschaften, Fotografieren und Wandern lieben. Und für alle anderen auch, wenn man Abstriche bei dem Wetter machen kann.
Ausklingen lassen haben wir unsere Reise in Reykjavik, einer schönen Stadt, die sich im Zentrum gerade modernisieren möchte. Doch die Hallgrímskirkja-Kirche mit der Wikingerstatue und die skandinavisch anmutenden Häuser erinnern an die Geschichte dieses Landes. Passend zu der wilden, ungezähmten Landschaft drumherum.
Männer in schotten Röcken können auch entzücken Die Queen ist tot… und keinen interessiert’s, zumindest nicht in Schottland. Als wir die traurige Nachricht gehört haben,
Die klare Luft macht einen schwindelig Der Flug auf die Färöer-Inseln an sich war schon spektakulär – bei der Landung konnte man das Meer, die