Die Lebensfrohen

Shenzhen Skyline

Shenzhen

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Normalerweise nehmen Christoph und ich sehr gerne den Service einer Flughafen Lounge in Anspruch und obwohl wir uns dort nicht betrinken, vergehen die Flüge schneller, wenn man vorher mit einem Getränk angestoßen hat. Und Gott, hätten wir diesmal einen Drink gebraucht. Der Flug von Lhasa nach Kunming hatte so viele Luftlöcher, dass man sich eher wie auf einer Achterbahn vorkam als auf einem Flug. Die Hände brauchten danach eine Massage, so verkrampft waren sie vom Umklammern der Sitzlehnen. Aber wir sind gesund und heil gelandet, hatten aber leider keine Zeit mehr, um Kunming zu erkunden, da unser Flug eine Verspätung von über 4 Stunden hatte. Am nächsten Tag gegen Mittag ging es dann schon weiter nach Shenzhen. 

Shenzhen hat für Christoph und mich eine spezielle Bedeutung, denn vor über 10 Jahren, als wir uns in China kennengelernt haben, war Shenzhen unser erster Pärchen-Ausflug. Und nun sind wir wieder hier, wo alles begann. Schon wenn ich darüber schreibe, kommen mir leicht die Tränen und ich werde emotional. Gott, waren wir jung… 😂

Das haben wir mit Shenzhen gemeinsam, denn die Stadt ist nicht einmal 50 Jahre alt und gehört jetzt schon zu den größten und geschäftigstes Städte Chinas. Die Nähe zu Hong Kong hat es der Stadt erlaubt, eine Sonderwirtschaftszone zu werden und so in kurzer Zeit gewaltig zu wachsen, gilt die Stadt heute als neues Technologiezentrum. Da sie noch nicht alt ist, dominieren gläserne Wolkenkratzer und moderne architektonische Wunderwerke, statt traditioneller Häuser. Und zugleich merkt man den neuen Zeitgeist, denn das ist wohl die grünste Stadt im ganzen Land der Mitte. So viele Parks und Oasen zur Entspannung hat man selten gesehen, hippe Cafés und individuelle Läden säumen aufgeräumte, mehrspurige Straßen und riesige Apartmentkomplexe mit einem Spielplatz in der Mitte sind der Lebensmittelpunkt für die Einwohner.

Shenzhen Stadt
Shenzhen Stadt
Shenzhen Stadt

Durch die fehlende Geschichte mangelt es der Stadt aber an touristischen Attraktionen. Das sollte man jedenfalls denken, aber wenn es keine Alten gibt, schafft man sich halt Neue. Die Hafengegend ist wie in vielen Städten ein Anlaufpunkt für Touristen. Wenn man zum ersten Mal Shenzhen besucht, sollte man auf jeden Fall das Observationsdeck “Free Sky 116” im Ping An Financial Center auf seiner Liste haben. Vom zweithöchsten Gebäude der Stadt hat man einen tollen Rundumblick und man erfährt gleichzeitig etwas über die Entstehung der Stadt.

Shenzhen Aussicht von oben
Shenzhen Aussicht von oben
Shenzhen Aussicht von oben
Shenzhen Aussicht von oben

Wie gesagt, hat Shenzhen ein unglaubliches Repertoire an Grün, wobei der Lianhuashan Park ein Paradebeispiel ist. Große, weite Rasenflächen laden zum Drachensteigen oder Picknicken ein, während Blumenliebhaber nur einem der zahlreichen kleinen Pfade folgen müssen, um von den unterschiedlichen Pflanzenarten umgeben zu sein. Künstliche Seen laden immer wieder zum Verschnaufen ein, während Bänke und Pavillions sogar zum Verweilen beten. Das Zentrum des Parks ist auf einem Hügel und endet bei einer 6m hohen Statue des ehemaligen Staatsoberhaupts Deng Xiaoping. Nachdem man dem Mann seine Ehre erwiesen hat, dreht man sich um und hat eine atemberaubende Aussicht auf die Innenstadt von Shenzhen (so gesehen hat Shenzhen keine Innenstadt, aber hier stehen eine große Ansammlung von wichtigen Firmen und großen Gebäuden). Direkt vor einem breitet sich eine ca. 3m breite Blumenwiese aus, bevor man auf die Stadt hinabblickt. Und dafür muss man nicht einmal auf den Frühling warten, denn in Shenzhen herrschen durchgehend Temperaturen von 20°C. Leider geht damit auch eine permanente Luftfeuchtigkeit von 60-80% ein, manchmal eine doch schwitzige Angelegenheit. 

Shenzhen Park
Shenzhen Park Statue
Shenzhen Park
Shenzhen Park

Wer mehr über die Geschichte und Traditionen von China erfahren möchte, ist bei der Touristenattraktion “China Folk Village” genau richtig. Christoph und ich waren dort bei unserem Besuch und wir müssen sagen, dass wir es etwas langweilig fanden, aber in 10 Jahren kann sich viel verändert haben, deshalb sollte man doch mal vorbeischauen. Die wichtigste Touristenattraktion liegt aber gleich daneben – Window of the World. Eine Art Miniatur Wunderland, nur in größer. Es werden Nachbildungen der wichtigsten Sehenswürdigkeiten aus der ganzen Welt gezeigt, in den verschiedensten Maßstäben. Das Taj Mahal findet man in einem Maßstab von 1:6, den japanischen Königspalast 1:15 und die Christusstatue von Rio de Janeiro im Maßstab 1:3. Besucht man Shenzhen, kann man die ganze Welt bereisen, hier sieht man die Niagara-Fälle, die großen Pyramiden, das weiße Haus, Venedig oder die Oper von Sydney. Man kann sogar eine ganze Safari in Afrika in 10 Minuten erleben. In der Mitte steht der kleine Bruder des Eiffelturms, von dessen Aussichtsplattform man über den Park blicken kann. Doch was wäre ein Themenpark ohne seine Fahrten? Man gruselt sich vor Mumie in Ägypten, wird nass beim Goldrausch von Amerika oder erlebt den Mount Fuji in 3D. Christoph und ich haben uns wieder jung gefühlt und so viel Spaß beim Rumblödeln und Fotografieren gehabt wie lange nicht mehr. Wir konnten den ganzen Tag dort verbringen, ohne müde zu werden. Einziger Wermutstropfen war, dass sich ein paar der Fahrten in Reparatur befanden bzw. noch nicht fertiggestellt waren, so dass wir sie nicht erleben konnten. Naja, müssen wir halt zum dritten Mal hin. ;P

Shenzhen Window of the World
Shenzhen Window of the World
Shenzhen Window of the World
Shenzhen Window of the World
Shenzhen Window of the World
Shenzhen Window of the World

Shenzhen ist zwar nicht die touristische Stadt in China, gehört aber zu den schönsten und gemütlichsten. Hier macht es sogar Spaß, einfach durch die Stadt zu schlendern, sich in einem hippen Café etwas Kaltes zu trinken zu holen und in einem Park ein Nickerchen zu machen. Sie wirkt zwar unscheinbar, ist aber ein verstecktes Juwel im großen Land der Mitte und was kann es für unsere China-Rundreise einen besseren Abschluss geben als die Stadt, in der alles angefangen hat?

Tibet

Einmal im Leben Tibet. Das stand schon immer ganz weit oben auf meiner To-Do-Liste. Eine abgeschnittene Welt, so ganz anders als bei uns. Wenn man das Wort Tibet hört, hat man bestimmte Bilder im Kopf, doch dadurch, dass es keine Berichterstattung gibt, kann man nicht mehr sicher sein, ob diese Bilder überhaupt noch stimmen. Also ein Abenteuer ins Ungewisse. Doch bevor ich jetzt über unsere persönlichen Eindrücke berichte, möchte ich noch einige Dinge im Vorfeld erklären, damit man im Generellen einen besseren Eindruck und Verständnis für Tibet hat. Tibet hat eine unglaublich lange und spannende Geschichte…

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