
New York
New York – Concrete jungle where dreams are made of Wer träumt nicht einmal davon, auf den Straßen von New York umher zu irren? New
Keine 2 Stunden Busfahrt von New York entfernt liegt Philadelphia. Mit 6 Millionen Einwohnern gehört die Stadt zu den zehn größten Städten in den USA und trotzdem hat sie kaum jemand auf dem Schirm. Aber woran liegt das? An dem glitzernden New York gleich nebenan? Nein, es liegt an der Stadt selbst. Philadelphia wirkt grau und eintönig. Sie ist dreckig und wir sind mehr als einmal einer Ratte auf unseren Wegen begegnet. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind recht kompliziert und nicht so gut ausgebaut für eine so große Stadt, wie sie auf dem Plan erscheinen. Viele der Gebäude sehen älter und verwahrlost aus und es gibt nur wenige, die Aufmerksamkeit erwecken.
Es gibt nur zwei Bezirke, die etwas verschönert wirken und damit das Interesse auf sich ziehen: Fairmount und Center City. Besonders im letzteren Distrikt gibt es viel zu sehen, beginnend mit dem riesigen Rathaus. Es besitzt sogar einen Glockenturm und eine 11 m hohe Statue auf der Spitze. Um es im Ganzen auf ein Foto zu bekommen, muss man schon einen Schritt zurücktreten. Gleich schräg gegenüber ist ironischerweise der Freimaurertempel von Philadelphia, der in seiner Architektur dem Rathaus auffallend ähnelt. Vor dem Eingang des Tempels steht die Statue “The Bond” mit zwei Gründungsvätern und den wichtigsten Freimaurer – George Washington und Benjamin Franklin. Ob nun der Tempel oder das Rathaus zuerst gebaut wurden, weiß ich nicht, aber die Ähnlichkeit und geografische Nähe ist sicherlich kein Zufall und zeigt die Verbindung zwischen der Geschichte der Stadt, der Geschichte des Landes und den Freimaurer. Aber bitte jetzt nicht an Verschwörungstheorien denken. ;P
Neben dem Rathaus beginnt die Market Street, die genau das ist, was der Name sagt, eine lange, breite Einkaufsstraße mit vielen Shops und Shopping Malls. In einer Parallelstraße befindet sich der Reading Terminal Market, eine historische Markthalle aus 1893 und Chinatown. Die Gegend schreit also nach Touristen, die gerne einkaufen möchten. Folgt man der Market Street, trifft man auf den geschichtlich äußerst wichtigen Teil der Stadt Philadelphia und natürlich des Landes der Vereinigten Staaten von Amerika. Wenn die Geschehnisse dort nicht so verlaufen wären, wie sie sind, dann würde es das Land jetzt nicht so geben, wie es heutzutage ist. Ich glaube, das muss man sich immer wieder vor Augen führen, an was für einen geschichtsträchtigen Ort man gerade steht und welche wichtigen Persönlichkeiten hier entlang gewandelt sind. Wenn man kurz innehält, die Augen schließt und sich die Szenen vorstellt, die so entscheidend für die ganze Welt waren, bekommt man eine Gänsehaut.
Beim Independence Visitor Center bekommt man eine Einführung davon, was hier alles passiert ist, zudem bekommt man wie in jedem Besucherzentrum einen Einblick, was man sonst noch in Philadelphia machen kann. Dann überquert man eine Straße und besucht zuerst ein Freiluftmuseum, wo vorher das alte Haus von George Washington stand, dem ersten Präsidenten der USA. Doch dann kommt man schon zum absoluten Highlight und der Touristenattraktion Nummer Eins in Philadelphia, der Freiheitsglocke. Der Eintritt ist übrigens kostenlos, aber es kann sein, dass man eine Weile warten muss. Wir hatten Glück und nach einer kurzen Sicherheitskontrolle standen wir schon vor dem 940 kg schweren Freiheitssymbol mit dem berühmten Riss. Seit 1846 ist sie nicht mehr erklungen, aber irgendwie macht sie das nur noch spannender. Vielleicht habe ich mir das nur eingebildet durch das Museum davor, aber die Bedeutung der Glocke von Freiheit und Frieden schwingt beim Anblick der Glocke mit, obwohl es doch nur eine Kirchenglocke sein sollte. Fotos zu machen, war durch den Andrang etwas schwierig, aber nicht unmöglich und dann wurde man schon wieder herausgedrängt.
Das heißt aber nicht, dass die Geschichtsstunde schon vorbei ist. Genau gegenüber der Liberty Bell steht nämlich die Independence Hall, der Ort, an dem die Unabhängigkeitserklärung der USA 1776 unterzeichnet wurde. Für den kleinen Gebäudekomplex muss man ein Ticket im Voraus buchen. Für $1 bucht man einen Timeslot, mit dem man an einer Führung durch die Räumlichkeiten teilnimmt. Die Buchungen sind schnell weg, daher sollte man sich rechtzeitig darum kümmern. Wir hatten Glück und obwohl wir das vorher nicht wussten, konnten wir einen Timeslot für denselben Tag in der nächsten Stunde buchen. Die Tour war nur 20 Minuten lang, erklärte aber genau, was in diesen Räumlichkeiten passiert ist und wer daran teilnahm. Die Räume an sich waren recht klein, wenn man bedenkt, was für Bedeutungen sie haben. Alles wurde schön restauriert und beeindruckte durch seine Detailgetreue. Eine weitere 20-minütige Führung konnte man in der angrenzenden Kongresshalle besuchen und erfahren, wie die Verfassung der USA zustande gekommen ist. Wer mehr über die amerikanische Geschichte lernen möchte, ist hier genau richtig.
Wer danach immer noch nicht genug von Geschichte hat, kann auch das Museum of the American Revolution, das National Constitution Center oder das Benjamin Franklin Museum besuchen. All die Gebäude befinden sich in unmittelbarer Umgebung, aber wer sich in Richtung Schuykill River bewegt, lernt die künstlerische Seite von Philadelphia kennen. Ob man nun die Statue von Benjamin Franklin, die Kunstwerke in der Barnes Foundation oder das Rodin Museum sehen möchte, kein Kunstliebhaber kommt hier zu kurz. Besonders im Philadelphia Museum of Art gibt es beeindruckende Kunstwerke. Aber schon das Gebäude an sich ist sehenswert. Eine breite und lange Treppe führt zum Museum rauf und ist eine der berühmtesten Film-Drehorte der Welt. Der Film “Rocky” begeisterte 1976 ein Millionenpublikum und machte nicht nur Sylvester Stallone zum Star, sondern auch diese Treppe. Da ist es kein Wunder, dass eine Statue von dem Filmhelden am Fuße der Treppe steht. Als treuer Stallone-Anhänger ließ es sich Christoph natürlich nicht nehmen, dutzende Selfies mit der Statue zu machen, sondern auch die Filmszene auf der Treppe nachzuspielen. Gehört in Philadelphia irgendwie zum Pflichtprogramm.
Das Museum liegt übrigens im vorher erwähnten Fairmount-Bezirk. Wenn man in dieser Gegend spazieren geht, kann man ebenfalls die ehemalige, im gotischen Stil erbaute Haftanstalt Eastern State Penitentiary besuchen, die heute ein Museum mit der ehemaligen Zelle von Al Capone ist. Ein weiteres Museum wäre das Perelman Building mit einer gold-glänzenden Joan of Arc Statue davor. Und obwohl die St. Francis Xavier Roman Kirche kein Museum ist, ist sie doch einen kurzen Abstecher wert. Wer das übrigens alles sehen möchte, empfehle ich den Philadelphia CityPass. Damit kann man alle wichtigen Attraktionen erkunden und noch Geld sparen und glaubt mir, das ist ganz wichtig in den USA.
Ein “jugendlichere” Ecke in Philadelphia ist die South Street und ihre Umgebung, in der sich unzählige Bars, Restaurants und Shops befinden und den Eindruck einer Partyszene erwecken. Was man aber dort ebenfalls findet und der einzige Grund war, warum wir dorthin gegangen sind, sind die Philly Cheesesteak Sandwich-Läden. Das berühmte Essen aus Philadelphia kam natürlich nicht ungesehen an uns vorbei und stand ganz oben auf der Liste von Essen, was wir in den USA probieren wollten. Wir hatten schon früher einmal ein Cheesesteak Sandwich probiert, aber es hat uns nicht so überzeugt. Ha, wie falsch wir lagen. Das einzige Problem bei der Suche nach diesem Sandwich war die Auswahl. Die Stadt macht ihrem Namen als Geburtsort dieser Köstlichkeit alle Ehre und so sprießen die Anbieter des Sandwiches nur so aus dem Boden. Und jeder macht es natürlich ein klein wenig anders. Aber wir wären nicht wir, wenn wir nicht alle Varianten davon probieren würden. Klassisch nur mit Fleisch und Käse, mit Paprika, mit Jalapenos, mit BBQ Sauce, mit Hähnchen statt Rind oder mit Trüffelkäse, es gab nichts, was wir nicht probiert haben. Und ja, somit haben wir fast jeden Tag ein Philly Cheesesteak Sandwich gegessen. Die Dinger waren aber auch saulecker und werden bis heute schmerzlich vermisst, haben wir doch bisher keinen Laden gefunden, der sie so gut macht wie in Philadelphia.
Kennt ihr den Song “Streets of Philadelphia” von Bruce Springsteen? Sagen wir es mal so, er passt zur Stadt. Philadelphia ist genauso trüb und melancholisch wie das Lied einem suggeriert. Natürlich hat auch Philadelphia seine schönen Ecken mit der Innenstadt, aber die halten sich in Grenzen und der Rest lädt nicht unbedingt zum Verweilen ein. Natürlich ist die geschichtliche Wichtigkeit dieser Stadt nicht zu unterschätzen und für jeden Geschichts- oder Amerikafan ein Muss sein. Dennoch würde ich Philadelphia eher als Tagesausflug von New York aus empfehlen oder höchstens für ein kurzes Wochenende. Für einen längeren Aufenthalt ist die Stadt doch einfach zu langweilig und “alltäglich”.
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Washington, D.C. – Die “weißeste” Stadt Ah, endlich mal wieder tief durchatmen. Nach den ganzen Großstädten in Amerika können wir endlich wieder saubere Straßen, nur