Die Lebensfrohen

Das alte Jugoslawien neu interpretiert?

Da man so lange innerhalb der Europäischen Union und dem Schengenraum unterwegs war, vergisst man so einiges. Zum Beispiel, dass es ganz natürlich ist, durch eine Passkontrolle zu laufen, wenn man eine Landesgrenze übertritt. Auch wenn man mit dem Bus unterwegs ist. Und so haben wir nicht nur über eine halbe Stunde bei einer zweifachen Passkontrolle zugebracht, sondern auch unseren ersten Stempel auf dieser Weltreise in unseren Pässen erhalten. Denn wer es nicht weiß, Serbien gehört weder zum Schengenraum noch zur EU. Und an einigen Sachen merkt man das auch, zum Beispiel, wenn die Leute wieder in den Restaurants rauchen! Als wäre der Rauchgeruch von dem ganzen gegrillten Fleisch noch nicht genug (gegen den haben wir aber nichts einzuwenden 🙃).

In Belgrad angekommen hatten wir dasselbe Problem wie fast überall: wo bekommt man eine Fahrkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel her? Diesmal konnte man sie an den kleinen Kiosken kaufen, aber Achtung dort wird Englisch eher bröckelig gesprochen und man kann nur bar bezahlen. Das war ein wichtiger Punkt in ganz Belgrad, in vielen Fällen konnte man nur bar bezahlen, auch das Trinkgeld konnte man nur bar bezahlen, obwohl man den Rest mit Karte zahlen konnte. Hier eine kurze Zwischenbilanz nach der ersten Etappe: die öffentlichen Verkehrsmittel und ich werden keine Freunde mehr!

Unser Hotel hat mich leider dieses Mal ziemlich enttäuscht. Schlechtes WLAN, altes Mobiliar, 2 Tage ohne Vorhänge geschlafen und die Heizung hat mal wieder nicht funktioniert, also mussten wir zum wärmen die Klimaanlage einschalten. Wenigstens war das Frühstück reichhaltig und lecker.

Wie immer stand eine Free Walking Tour ganz oben auf unserer Liste und so machten wir uns gleich am nächsten Tag auf zum Zentrum. Das Zentrum ist aber keine Altstadt, sondern ein modernes Zentrum mit viel Asphalt. Generell sieht man ältere Gebäude eher selten und man muss genau hinschauen um sie als historische Gebäude zu erkennen. Die Walking Tour war diesmal leider etwas anstrengend, denn unser Tourguide war ein Geschichtsprofessor, der mit Namen, Daten und Fakten nur so um sich schmiss. Er hat es zwar mit Leidenschaft vorgetragen, aber nach 3 Stunden geht es nur noch zum einen Ohr hinein und zum anderen hinaus. Am interessantesten war die alte Festungsmauer mit einem wunderschönen Ausblick über ganz Belgrad. Auch der Park drumherum konnte sich sehen lassen und hinterließ einen grünen Eindruck der Stadt (der aber nicht sehr lange anhielt). 

Als Laien-Wissenschaftler freut sich Christoph immer darauf technische Museen besuchen zu können und so konnten wir uns das Nikolas-Tesla-Museum natürlich nicht entgehen lassen. 15€ pro Person und in bar ließen die Erwartungen in die Höhe schießen und wurden aber sogleich bitterlich enttäuscht. 5 kleine Räume mit schlecht beschrifteten Ausstellungsstücken umfasste das Museum. Das Eintrittsticket ging automatisch mit einer geführten Tour einher, die aber aus einem ca. 20 minütigen Film über Tesla’s Leben und einer “geführten” Tour von ebenfalls 20 Minuten durch zwei Räume bestand. Das einzig coole war eine riesige Tesla-Spule, die angeworfen wurde und echte Neonröhrenlampen drahtlos zum Glühen und Leuchten brachte. Insgesamt verbrachten wir weniger als 1 Stunde dort und richtig viel über die unzähligen verschiedenen Erfindungen von Tesla hat man nicht erfahren. Wer also kein Technikfreak oder begeisterter Tesla-Fan ist, braucht sich dieses Museum nicht anschauen. 

Kaum am ersten Tag angekommen, fand Christoph auch schon wieder etwas, wofür er sich begeisterte. Der Plaumenbrandy Rakija hat es ihm auf Anhieb angetan. Zuerst nur ein kleines Brennen in der Kehle (und die besseren brennen dort überhaupt nicht), folgt nach einigen Sekunden ein Feuerball im Magen. Lecker ist er, aber aufpassen, er kann mit bis zu 60% Alkoholgehalt einhergehen. Insgesamt fanden wir die serbische Küche sehr lecker, nur wieder sehr fleischlastig (was ja kein Nachteil sein muss 😋).

Belgrad ist zwar eine moderne, osteuropäische Stadt, aber keine schöne. Natürlich gibt es 1-2 schöne Bezirke und der Fluss, der die Stadt teilt ist auch ein Anblick wert, aber uns hat die Stadt eher weniger gefallen und begeistert. 

Kleine Anekdote: unser Rückflug nach Hamburg wurde gestrichen (haben wir auf dem Weg zum Flughafen erfahren) und wir konnten erst 2 Tage später fliegen. Für uns jetzt nicht so das Problem, aber dennoch ärgerlich. Ganz so geärgert haben wir uns nicht mehr als die Airline uns in der Zwischenzeit in einem 4-Sterne Hotel untergebracht und für zweimal Frühstück und Abendessen bezahlt hat. Eine nette Auszeit, die wir uns nach diesem ganzen Stress redlich verdient haben 😜

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