Die Lebensfrohen

Angkor Wat

Angkor Wat

- Das vergessene Königreich

Wer kennt die Hauptstadt von Kambodscha? Nein, wir auch nicht (es ist übrigens Phnom Penh). Aber wer kennt Angkor Wat? Fast jeder und ich denke, ich sage nicht zu viel, wenn die größte Tempelanlage der Welt auf einigen Bucketlisten steht. So auch auf unserer und wenn man schon mal in der Gegend ist…

Die nächstgelegene Stadt ist Siem Reap mit einem internationalen Flughafen und vielen Hotels. Und obwohl der neu gebaute Flughafen eine Stunde entfernt ist, kostet das Taxi nur 25-30€. Und das leitet schon den ersten Pluspunkte dieses Landes ein: Es ist spottbillig! Eine Hotelübernachtung kostet vielleicht ebenfalls zwischen 20 und 30 Euro, T-Shirts 2€, Hosen unter 5€ und lokales, leckeres Essen für 2 Personen um die 10€. Da kann man sicherlich nicht meckern und es sich gut gehen lassen. Die 250.000 einwohnerstarke Stadt muss jedes Jahr im Durchschnitt ca. 2 Millionen Touristen beherbergen und das merkt man an jeder Ecke – alles ist auf Touristen ausgelegt. Was an sich natürlich nicht schlecht ist, denn seien wir ehrlich, man fliegt nicht dorthin, um sich Siem Reap anzuschauen, sondern Angkor Wat. 

Das heißt nicht, dass Siem Reap nichts zu bieten hat. Ein Fluss durch die Stadt mit einer schönen Promenade, hübsch dekoriert mit Statuen und Lichterketten geben dem Abendspaziergang eine romantische Atmosphäre. Für Kultur ist mit dem Angkor Wat Museum auch gesorgt und das Partyvolk trifft sich abends in der Pub Street. Dort ist der Name Programm, eine Bar reiht sich an die nächste und unterbieten sich mit den Bier- und Cocktailpreisen. Hier findet man auch internationales Essen mit dem lokalen Twist (z.B. Pizza mit Krokodil-Wurst). Massagesalons und Souvenirstände geben sich hier ebenfalls die Klinke in die Hand, also alles, was sich das Touristen-Herz wünschen kann. 

Siem Reap Beer Street
Siem Reap Beer Street

Christoph und ich wollten noch etwas anderes als Angkor Wat sehen und so haben wir uns für eine Quadtour durch die nähere Umgebung entschieden. Es ging durch hauptsächlich staubige Sandstraßen, kleine Feldwege, umliegende Dörfer und einmal durch eine riesige Wasserpfütze. Ich denke, ich muss nicht extra erwähnen, wie dreckig und staubig wir am Ende waren. Zwischendurch haben wir bei einer Krokodilfarm angehalten, die wir uns anschauen durften. Von oben konnten wir auf eine Art leerstehendes Haus sehen mit kleinen Teichen darin. Es drängelten sich etwa 200 Krokodile darin dicht an dicht. Sagen wir mal so, artgerecht sieht anders aus, aber so verdienen die Leute hier ihr Geld. An einer anderen Stelle haben wir eine kurze Pause gemacht und während wir die Reisfelder um uns herum bestaunt haben, wurde für uns frisch vom Baum eine Mango zum Verzehr gepflückt. Das war ohne Übertreibung die frischeste und süßeste Mango, die ich je essen durfte. Der Ausflug ging leider viel zu schnell zu Ende, aber das ist leider so, wenn man viel Spaß hat. Da hat selbst der Dreck nichts mehr ausgemacht. 

Siem Reap Quad fahren
Kambodscha Krokodilfarm
Kambodscha Krokodilfarm

Angkor Wat ist über 1000 Jahre alt, 400 km² groß und mit 1000 Gebäuden mehr eine Stadt als eine Anlage und man könnte wahrscheinlich einen Monat hier verbringen ohne alles gesehen zu haben. Wir lieben zwar Geschichte, aber so lange wollten wir nun doch nicht bleiben. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie man Angkor Wat besichtigen kann, privat oder in einer Gruppe, zu Fuß, mit dem Moped, einem Tuktuk oder in einem klimatisierten Auto. Wir haben uns für eine zweitägige Gruppentour entschieden, die uns zu den bekanntesten Tempeln führte. Und ich war ganz froh über diese Entscheidung. Nicht nur das uns immer  etwas über die Geschichte der jeweiligen Tempel erzählt wurde und wir nicht selber umherirren mussten, an diesen heißen Tagen (bis zu 40°C) waren wir für jeden Augenblick im gekühlten Van dankbar, ansonsten wären wir sicherlich zerflossen. 

Angkor Wat Karte

Der erste Tag schickte uns noch im Dunkeln auf die Anlage zum Haupttempel, der den gleichen Namen wie die Anlage trägt, das kann im Verständnis etwas verwirrend sein. Der Tempel mit seinen fünf Türmen in Lotusform bietet eine einmalige Ansicht, wenn die Morgensonne darüber aufgeht. Atemberaubend und wunderschön! Einer der schönsten Sonnenaufgänge, die wir je gesehen haben. Und stimmt einen auf einen aufregenden Tag ein. Der Tempel beherbergt das einzige Grab der gesamten Anlage und nach sehr vielen und steilen Stufen kann man die Stupa und den Ausblick auf die Anlage genießen. Wirklich empfehlenswert, auch wenn die Stufen für Menschen mit Höhenangst (wie mich) etwas anstrengend sein können. Hier kann man auch zum ersten Mal die wunderschönen Verzierungen der Tempel bewundern. Kaum eine Fläche aus Stein ist frei von Verschnörkelungen, Blumen oder Abbildern von Menschen. Diese 1000 Jahre alte Handwerkskunst muss man einfach bewundern. 

Angkor Wat Sonnenaufgang
Angkor Wat Sonnenaufgang
Angkor Wat Sonnenaufgang
Angkor Wat Sonnenaufgang
Angkor Wat Sonnenaufgang
Angkor Wat Palast
Angkor Wat Palast
Angkor Wat Palast
Angkor Wat Palast

Weiter geht es zum Angkor Thom-Tempel, der auch Tomb Raider-Tempel genannt wird, dank seines Auftritts im gleichnamigen Film. Der doch etwas verfallene Tempel besticht durch seine Widersetzung der Natur. Denn obwohl die Natur ihn schon beschlagnahmt hat, sitzen doch noch einige Steine aufeinander. Wenn man sich nun selber durchzwängt zwischen riesigen Baumwurzeln und Ruinen eines jahrtausendealten Tempels bekommt man ganz schnell das Bedürfnis, selbst Lara Croft oder Indiana Jones zu spielen. Das gleiche Gefühl bekommt man beim Banteay Kdei-Tempel, wenn man sich vor einem über 50 m hohen Baum fotografieren lässt, der schon die Ruinen unter sich zerdrückt. 

Angkor Wat Banteay Kdei-Tempel
Angkor Wat Banteay Kdei-Tempel
Angkor Wat Banteay Kdei-Tempel
Angkor Wat Banteay Kdei-Tempel

Ein weiterer bekannter Tempel der Anlage ist der Bayon-Tempel mit seinen riesigen Gesichtern auf den Türmen. Aus dem richtigen Blickwinkel starren die einen direkt in die Seele. Besonders interessant bei der Geschichte von Angkor Wat ist, dass die ersten Tempel ursprünglich hinduistisch waren, dann buddhistisch, dann wieder hinduistisch und bis zur heutigen Gegenwart wieder buddhistisch geprägt sind. So findet man immer wieder Stellen, an denen Statuen oder Schieferbilder zerstört wurden, um danach die “richtige” Gottheit daraus zu machen. Solche Kuriositäten findet man auch auf dem Tempelberg Ta Keo. Mit seinen steilen Treppen ist er zwar bei fast 40°C eine Herausforderung, aber die Aussicht entschädigt etwas und man kann mal ohne Menschenmassen ganz in Ruhe sich die Details der Tempel anschauen. Wir hatten zwar Glück, dass die Saison schon etwas auslief und es nicht mehr einen Massenansturm gab, aber dennoch quälten sich noch genügend andere Touristen durch die Gegend. 

Angkor Wat Bayon Tempel
Angkor Wat Bayon Tempel
Angkor Wat Bayon Tempel
Angkor Wat Bayon Tempel
Angkor Wat Bayon Tempel

Am zweiten Tag konnten wir zum Glück bequem ausschlafen und machten uns erst gegen Vormittag auf dem Weg zu unserer ersten Station, dem Preah Khan-Tempel. Dieser dem Wassergott gewidmete Tempel wurde von König Bayon für seinen Vater gebaut. Er liegt inmitten eines Sees und nur eine Brücke führt zum Heiligtum auf der Insel Neak Pean. Das Wasser, das die ganze Tempelanlage durchzieht und früher eher als Schutzwall galt, wird heute noch von den dort lebenden Menschen als Bewässerung für ihre Felder benutzt. Im Gebiet von Angkor Wat lebten zur Hochzeit des Khmer-Königreichs schätzungsweise 1 Million Menschen und noch heute gibt es Menschen, die die riesige Tempelanlage ihr Zuhause nennen. 

Angkor Wat Preah Khan-Tempel
Angkor Wat Preah Khan-Tempel

Der Ta Som-Tempel ist zwar wesentlich kleiner, aber nicht weniger beeindruckend. Auch hier hat sich das meiste des einstigen Prachtgebäudes die Natur zurückgeholt und so ist der riesige Baum, der auf einem Tor wächst, wohl einer der Sehenswürdigkeiten auf dem Rundgang durch Angkor Wat. Noch hält das Tor dem Druck tapfer stand, aber das wird wohl nicht mehr lange sein. Aus jeder Ritze wachsen Gras, Blumen und Bäume, Lianen umwickeln Steinreste und die riesigen Tetrameles-Bäume spenden zwar Schatten, dominieren aber mittlerweile das Gesamtbild der Tempel. Es ist eine Hassliebe, denn auf einer Seite bringen die Gewächse die zerbröckelten Steine zum Einsturz, auf der anderen Seite halten sie die Ruinen so gut es geht noch zusammen. An vielen Stellen wird versucht, die Tempel wieder aufzubauen, aber das benötigt viel Geld, Zeit und Mühe und meistens fehlt es an allem. Wirklich schade, denn obwohl Angkor Wat noch immer wunderschön anzusehen ist, wäre der Originalzustand wohl der Wahnsinn und würde die Erwartungen noch übertreffen. 

Angkor Wat Ta Som-Tempel
Angkor Wat Ta Som-Tempel
Angkor Wat Handwerkskunst
Angkor Wat Handwerkskunst
Angkor Wat Handwerkskunst

Der East Mebon-Tempel besticht vor allen Dingen durch seine sehr gut erhaltenen Elefantenstatuen, die sich an jeder Ecke befinden. Obwohl nicht so groß wie die echten Lebewesen, sind diese Nachbildungen doch detailgetreu. Der Tempel war eine künstliche Insel und lag ursprünglich in einem Stausee. Der ist aber heutzutage ausgetrocknet und so benötigt man weder Brücke noch Boot, um trockenen Fußes dort hinzukommen. Der Pre-Rup ist ein Pyramiden-Tempel, der von Hinduisten zur Meditation bei Vollmond genutzt wurde. Viele dieser Tempel haben übrigens ab und zu einen penetranten Geruch, das ist Fledermauskot. Wenn man in einer dunklen Ecke steht und hochblickt, kann man unzählige kleine, schwarze Flecken erkennen – alles Fledermäuse. Also, keine abrupten Bewegungen machen oder man endet als Vampir in Angkor Wat. ;D

Angkor Wat Pre-Rup Pyramiden-Tempel
Angkor Wat Pre-Rup Pyramiden-Tempel
Angkor Wat Pre-Rup Pyramiden-Tempel
Angkor Wat Pre-Rup Pyramiden-Tempel

Das Ende unserer Erkundungstour in Angkor Wat bildete Phnom Bakheang. Den Bergtempel muss man zu Fuß hinauf kraxeln, eigentlich sinnvoll, wenn man bedenkt, dass er mit seinen 33 Türmen den Himmel darstellen soll. Und es stimmt, von hier aus hat man den schönsten Überblick über die gesamte Anlage. Man blickt auf den Haupttempel und den See hinunter und kann dabei den Sonnenuntergang genießen. Um ehrlich zu sein, waren wir vom Sonnenuntergang nicht sehr beeindruckt, da die orange Kugel recht schnell in einer Wolkenschicht verschwunden ist. Vielleicht waren wir aber auch so erschöpft von dem langen Tag, dass wir es nicht mehr richtig genießen konnten. 

Angkor Wat Phnom Bakheang
Angkor Wat Phnom Bakheang
Angkor Wat Phnom Bakheang

Zur Stärkung gab es natürlich lokales Essen, aber wie ist denn die kambodanische Küche? Lecker, aber schlicht und einfach. Lok Lak ist Rindfleisch mit etwas Gemüse und Reis und Amok ist eigentlich nichts anderes als Fischcurry. Beides ist zwar lecker, aber nicht wirklich scharf oder würzig. Das lokale Rindfleisch ist aber etwas zäher, als wir es gewohnt sind, da sie hier auf eine natürliche Haltung achtgeben. Krokodilfleisch ist weit verbreitet, probiert haben wir es hier aber nicht. Mein Highlight waren die Eiscreme-Rollen – Eis aufgerollt. Super lecker und mal etwas anderes. 

Kambodscha Essen
Kambodscha Essen
Kambodscha Essen

Siem Reap ist ein kleines, aber schönes Städtchen mitten im Nirgendwo von Kambodscha. Es hat alles, was man braucht, aber auch nicht viel mehr. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit, das Essen schlicht, aber lecker und die Preise sind so niedrig, dass man überlegt länger zu bleiben. Alles in allem toll, aber wofür man eigentlich hierher kommt, ist klar Angkor Wat. Und das hat einen Grund. Die Anlage ist riesig, wunderschön und man muss nicht einmal auf Geschichte stehen, um die architektonische Leistung zu bewundern. Es ist der Wahnsinn und sollte auf noch mehr Bucketlisten stehen als ohnehin schon. Beide Daumen hoch!

Ho Chi Minh

Sind wir aber natürlich, denn das echte Leben findet nun mal auf der Straße statt. Hier eine kleine Definitionserklärung: Ho Chi Minh-Stadt wird die gesamte Umgebung genannt, der Begriff Saigon wird nur noch für die Innenstadt genutzt. Zu Fuß haben wir also nur Saigon erkundet. Angefangen mit dem Bitexco Financial Tower, in dem sich ein schickes Restaurant und eine Aussichtsplattform befindet. Beides ist für unseren Geschmack und vietnamesische Verhältnisse überteuert, aber das muss jeder für sich selbst beurteilen. Weiter geht es zu Chinatown, das zwar recht klein ist, aber zu den ältesten Teilen der Stadt gehört. Hier werden die Häuser noch von Generation zu Generation übertragen. Außerdem gibt es einen tollen Markt, um frische Lebensmittel einzukaufen.

Read More »

Bangkok

Viele Reisende, die wir unterwegs getroffen haben, aber auch Freunde, die schon mal dort waren, haben uns von Thailand vorgeschwärmt. Thailand sei DAS Reiseziel schlechthin und man müsste es auf jeden Fall einmal gesehen haben. Gut, haben wir uns gedacht und eine längere Zeit eingeplant, um in Bangkok zu bleiben. Und damit lagen wir genau richtig. Bangkok ist mit ca. 15 Millionen Einwohnern wahrlich keine kleine Stadt und bevor man hierher kommt, sollte man sich unbedingt informieren, wo man wohnen möchte. Denn obwohl es hier ein U-Bahn-Netz und sogar eine Schwebebahn gibt, werden viele Gebiete immer noch nicht von öffentlichen Verkehrsmitteln abgedeckt. Zum Glück ist Taxi fahren sehr günstig, aber der Verkehr kann wie in jeder Großstadt furchtbar sein und so sind öffentliche Verkehrsmittel immer eine gute Alternative.

Read More »