Die Lebensfrohen

Antwerpen meint es nicht gut mit uns

Ich denke, es passiert jedem, der auf Reisen ist, besonders bei längeren. Dass es uns aber so früh ereilen würde, konnte niemand hervorsehen. Ob es ab Stress lag, an der Umgewöhnung oder an der (wie immer) zu niedrig eingestellten Klimaanlage im Hotelzimmer, Christoph wurde am letzten Tag im Amsterdam krank. Er hat die Grippe (nicht Corona) aufgerissen und konnte die ganze Zeit in Antwerpen das Zimmer nicht verlassen. Doch obwohl ich ihn pflegte und nie lange allein lassen wollte, konnte ich mir nicht die Chance entgehen lassen und habe so Antwerpen auf eigene Faust erkundet. Daher sind die folgenden Erfahrungen nur meine eigenen.

Wir haben von Amsterdam nach Antwerpen zum ersten Mal einen Flixbus genommen und obwohl ein bisschen Stau war, kamen wir doch bequem und fast pünktlich an. Und nebenbei habe ich noch ein spanisches Kinderlied auswendig gelernt, das neben uns in Dauerschleife abgespielt wurde. Naja, die Kleine war sehr süß, da verzeiht man so einiges ☺️ 

An der Station Centraal angekommen, haben wir festgestellt, dass unser Airbnb direkt gegenüber vom Bahnhof liegt. Und das meine ich wortwörtlich, direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite, sodass man die Vorhänge zu haben sollte, möchte man keine Spanner von der Bahnhofsplattform erleben. Von außen zwar nicht so schön, aber drinnen gemütlich, sauber und man hatte alles, was man brauchte.

Und die Lage war unschlagbar, schon mitten im Diamantenviertel, die zentrale Einkaufsstraße um die Ecke und die Altstadt war knappe 20 Minuten zu Fuß weg. Was mir sehr entgegen kam, denn ich hatte vor alles zu Fuß zu besuchen. Wenn man wie gesagt, einen kranken Partner hat, möchte man weder den ganzen Tag unterwegs sein, noch hat man Lust alle Sehenswürdigkeiten alleine zu besuchen. Und so konzentrierte ich mich darauf die Stadt einfach durch Spaziergänge kennenzulernen und die Atmosphäre aufzunehmen.

Dennoch konnte ich mir die wichtigsten Attraktionen von Antwerpen ansehen (zumindest von außen). Meine Spaziergänge führten mich vom Bahnhof nach Chinatown, was nur ein chinesisches Tor und eine kleine Straße waren und dennoch sprang die Zahl der asiatischen Bevölkerung sofort drastisch an. Weiter zu der riesigen Einkaufsstraße, wo ich das “Glück” hatte den verkaufsoffenen Sonntag zu erwischen und die Straße von Menschen überschwemmt wurde. Die alten Gebäude, in denen die Geschäfte Platz gefunden hatten, gingen durch das Brummen der Menschen leider unter. Richtung Altstadt fand man viele individuelle Läden und Cafés, bevor man am Hafen, der Burg Steen, dem Riesenrad und der Liebfrauenkathedrale stand.

Das Diamantenmuseum habe ich nicht aktiv gesucht, denn hier schlug das Pech zum zweiten Mal zu. Es ist wegen Renovierungsarbeiten zurzeit geschlossen. Das Rubenshaus wird leider auch im Moment etwas umgebaut, daher kann man von außen nur einen Blick darauf erhaschen und von innen konnte ich es nicht betrachten, da es montags geschlossen hat.

Es war wie gesagt verkaufsoffener Sonntag, es war warm und die Sonne schien und dennoch hatte man das Gefühl, dass die Menschen sich nur bei der großen Einkaufsstraße, der Kirche und dem Hafen eingefunden hätten. Ging man auch nur eine Straße weiter, einfach in die nächstbeste kleine Gasse, traf man kaum mehr auf Menschen. Auch an den anderen Tagen schienen kaum Menschen auf den Straßen zu sein, außer den Touristen, die dem Strom der Masse folgten. Keine Frage, die Kirchen, das nostalgische Riesenrad und die funkelnden Diamanten in sämtlichen Auslagen waren schon schön, aber angetan haben mir es eher die grünen Oasen überall in der Stadt verteilt, die kleinen Gassen mit abwechselnd alten und modernen Häuschen und die ruhige, entspannte Atmosphäre, die man überall spürt. Ob es nun an den Ferien liegt oder an den doch auffallend oft leerstehenden Wohnungen und Gebäuden, kann ich nicht sagen, doch es hat auf jeden Fall zum Charme der Stadt beigetragen.

Für die echte belgische Schokolade bin ich dann doch etwas weitergelaufen, in den Nachbarbezirk. Mitten in der noch ruhigeren und mit weniger traditionellen Häusern bestückte Gegend findet man die Chocolaterie “Goosens”, die handgefertigten Pralinen verkaufen. Mit der “Antwerpen Collection” bewaffnet, mache ich mich schnell auf den Rückweg, um zu verhindern, dass diese Köstlichkeiten in der Sonne schmelzen. Und köstlich sind sie, denn das können sie, die Belgier. Ebenso wie ihre Pommes and die luftig-leichten Waffeln.

Ein richtiges Fazit kann ich für die Stadt Antwerpen nicht ziehen, denn Christophs Kranksein, geschlossene Museen und dass ich doch eher nur das Zentrum und die Altstadt gesehen habe, haben verhindert, die Stadt komplett kennenzulernen. Aber das ist eher eine Motivation noch einmal hierher zu reisen.

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