Norwegen Rundreise
Weite Landen, hohe Berge und viel Wasser drumherum Um den hohen Norden und seine Wildnis besser kennenzulernen, haben wir beschlossen, uns ein Auto zu mieten
Besonders haben wir uns auf Helsinki gefreut, weil wir uns dort mit Noora getroffen haben. Noora ist gebürtige Finnin, die wir (mal wieder) bei unserem Auslandssemester in China kennengelernt haben. Vom Flughafen haben wir eine kurze Bahnfahrt zur Zentralstation bestritten, bei uns Noora auch gleich abholte und uns mit zu sich nahm. Wir haben die Gastfreundschaft von ihr und ihrem Freund Ville etwas beansprucht und haben uns für eine Nacht bei ihnen einquartiert. Und was sie uns alles an Gastfreundschaft angeboten haben – wow!
Sie haben nicht nur für uns gekocht (herrlichen Lachs), sondern haben uns auch andere Köstlichkeiten zukommen lassen. So konnte Christoph nicht nur finnisches Bier kosten, sondern wir haben auch die verschiedenen Sorten des “Nationalgetränks” Lonkero durch probiert. Abgerundet wurde das mit einer Schüssel aus Schokolade und Lakritz (sehr lecker, naja, die meisten jedenfalls). Und dann wurden uns noch 2 Sachen vorgestellt, die so gut waren, dass wir beschlossen haben, sie mit in die Heimat zu nehmen. Einmal gibt es in Finnland Pulver oder eher Gewürzmischungen mit verschiedenen Sorten, die man einfach mit Joghurt, Sour Cream oder Quark verrührt und schon hat man einen herrlichen Dip. Klingt simpel, ist es auch, aber auch super lecker!
Und das zweite sind Karjalapiirakka, das sind kleine Reiskuchen. Am besten schmecken sie warm und mit einer Mischung aus Butter und Ei garniert, man kann sie aber auch mit Käse oder einfach pur essen. Egal in welcher Form, sie sind superlecker! Das war zwar schon typisches finnisches Essen, das wir gustieren durften, aber das reichte uns noch nicht und so probierten wir Salami vom Schwarzbären. Die Jagd auf Bären ist in Finnland erlaubt und so ist verzerren von dessen Fleisch nichts Ungewöhnliches hier. Man schmeckte zwar einen Unterschied, aber richtig außergewöhnlich war es auch nicht.
Aber Noora hat uns nicht nur die Essenskultur, sondern auch die sozialen Gepflogenheiten ihres Landes näher gebracht. Sie hat uns mit in die Sauna genommen. Nicht in ihre (ja, die meisten finnischen Wohnungen haben ihre eigene Sauna), sondern eine in Helsinki. Die Löyly-Sauna liegt direkt am Hafen und ist ein Touristen-Hotspot. Das ist ansich nicht schlimm, man sollte aber vorher einen Time Slot reservieren, weil es teilweise doch recht voll werden kann.
Außerdem hat es den Vorteil, dass man hier in Badekleidung in die Sauna gehen kann. Es gibt eine Holzsauna und eine Dampfsauna und zum Abkühlen kann man entweder ins Meer springen (was zum Zeitpunkt unseres Besuchs “angenehme” +7°C hatte) oder man kann sich kalt abduschen. Und was macht man in einer Sauna? Richtig: Trinken! Ok gut, schwitzen und trinken.
Die echten Finnen konnte man daran erkennen, dass sie ihre Getränke mit in die Sauna genommen haben. Und da war wir ebenfalls mit einer waschechten Finnin unterwegs waren, genoss auch ich wieder den Longdrink aus Gin und Grapefruitsaft und Christoph traditionell sein Bier in der Sauna. Nach ca. 2 Stunden hätte ein angeschlossenes Restaurant den Hunger stillen können, aber nach dem ganzen Schwitzen brauchten wir etwas Fettiges und sind zu der finnischen Restaurantkette “Naughty Burger” essen gegangen (sehr gute Burger).
Ein herzliches Dankeschön geht an Noora für die Zeit, die sie uns geopfert hat. Es hat wirklich viel Spaß gemacht und wir haben uns wahnsinnig gefreut dich wiederzusehen! P.s.: wir hoffen, deine Einladung nach Lappland gilt noch einige Zeit ;D
Wir konnten aber natürlich nicht Nooras ganze Zeit in Anspruch nehmen und so haben wir auch auf eigene Faust die finnische Hauptstadt erkundet. Unsere Free Walking Tour wurde diesmal von einem sehr höflichen jungen Mann geleitet, der uns viel über das heutige Finnland und seine Einwohner erzählte. Persönlich faszinierend fand ich besonders das Bildungssystem hier, das so ganz anders ist als es andere westliche Staaten praktizieren. Ob es nun besser oder schlechter ist, darüber lässt sich streiten, aber unbestritten ist, dass das Land sehr sozial eingestellt ist und auf seine Bewohner achtet.
Außerdem haben wir gelernt, dass das Aufhängen der Flagge verboten ist und nur an 23 Tagen im Jahr erlaubt ist. Wir hatten Glück und einer dieser Tage fand statt, als wir in Helsinki waren und plötzlich hatten sämtliche Gebäude eine Flagge gehisst. Der Grund ist übrigens einfach: je seltener man sie sieht, desto größer ist der Stolz und die Begeisterung, wenn man sie sieht. Es dient also dazu, den Nationalstolz anzukurbeln.
Was einem am Anfang vielleicht nicht auffällt, aber wenn man darauf achtet, ins Auge bzw. Gehör sticht, ist die Stille. Helsinki ist eine Großstadt mit über 650.000 Einwohnern und doch ist es so still, als würde man sich an einem Sonntagabend in einem kleinen Dorf befinden. Die Autos hupen nicht, die Fahrradfahrer klingeln oder schimpfen nicht und die Fußgänger sprechen nicht miteinander. Mir persönlich wäre es, glaube ich, nicht aufgefallen, wenn es uns unser Tourguide nicht erzählt hätte. Doch danach habe ich darauf geachtet und wurde immer mehr von diesem Phänomen fasziniert. Besonders wenn man sich an die Geräuschkulisse anderer großer Städte erinnert, ist der Unterschied auffällig. Diese Thematik hat mich die ganze Zeit in diesem bezaubernden, ruhigen Land beschäftigt.
Auf unserer Tour haben wir den Dom von Helsinki, die Universität, den Hafen und den dazugehörigen Markt gesehen. Die Uspenski-Kathedrale ist kaum zu übersehen und hebt sich mit dem roten Stein vom Rest der Stadt ab, ist innen aber etwas klein und stickig. Die Temppeliaukio-Kirche ist hingegen von außen kaum sichtbar, von innen aber größer als sie aussieht. Die Atmosphäre ist still und heilig und ich hatte das Glück, dass bei meinem Einlass gerade etwas Musik auf der Orgel gespielt wurde. Für den Eintritt in die Fels geschlagene Kirche muss man 10€ zahlen und der Besuch ist sehr kurz (außer wenn man vielleicht betet). Wer Kirchen mag, sollte es sich auf jeden Fall anschauen, wen das weniger interessiert, für den könnten die 10€ schon zu viel sein.
Wir haben auch die beiden Inseln Suomenlinna und Rajasaari besucht. Die erste mit der Fähre und die zweite konnten wir zu Fuß erreichen. Beide sind zwar schön anzusehen, wirkten aber zu dieser Jahreszeit wie ausgestorben. Im Sommer haben die Museen und andere Geschäfte offen und man kann sich vorstellen, dass es dort in den Sommermonaten vor Leben tobt. Als wir zu der Rajasaari-Insel wanderten, kamen wir auch am Sibelius-Denkmal und dem Café Regatta vorbei, beides jeweils eine Institution. Das außergewöhnliche Denkmal ist Komponisten weltweit gewidmet und befindet sich in einem Park und das kleine Café sieht zwar in seinem kleinen, roten Haus unscheinbar aus, hat aber die besten Zimtschnecken in ganz Helsinki. Das wurde übrigens von Noora, unserem Tourguide und von mir höchstpersönlich bestätigt.
Ein Gebäude in Helsinki hat mich aber besonders beeindruckt und zwar die Zentralbibliothek Oodi. Was an einer Bibliothek so besonders ist? Zuerst sei wieder erwähnt, dass die Skandinavier ihre Bibliotheken lieben und die Finnen keine Ausnahme sind. Doch dieses moderne Gebäude sticht hervor, weil es, wie ich finde, Finnland sehr gut als Land widerspiegelt. Über 3 Etagen verteilt findet sich alles, was man braucht und ich meine nicht nur Bücher. Ein Café, ein Kino, ein Hörsaal, eine Küche, Meetingräume, Arbeitsplätze mit hochmodernen Computern, Aufnahmestudios, ein Labor, ein 3D-Drucker, Spielräume mit Playstations, Nähmaschinen und noch vieles andere… All das findet man in dieser Bibliothek.
Man braucht nur im Voraus buchen, wann man was benutzen möchte. Ansonsten zahlt man nichts, nur die Materialien, die man braucht (und natürlich das Kino und das Café sind nicht kostenlos). Man kann sich auch Werkzeuge und sogar Bohrmaschinen ausborgen. Jeder Mensch kann einfach hierher kommen und das tun, wofür ihm oder ihr eigentlich das Geld fehlt. So ist es kein Wunder, warum die Bibliotheken ein beliebter Treffpunkt für Freunde oder Familien sind. Und dieses soziale Vertrauen zueinander, das man überall bemerkt, wenn man hinschaut, ist ein wesentlicher Charakterzug der Finnen, der mich tief beeindruckt hat.
Weite Landen, hohe Berge und viel Wasser drumherum Um den hohen Norden und seine Wildnis besser kennenzulernen, haben wir beschlossen, uns ein Auto zu mieten
Das Zentrum des modernen Ostens Von Helsinki haben wir die Fähre nach Tallinn genommen. Oder eher gesagt, das Kreuzfahrtschiff. Es war riesig, hatte Restaurants, Cafés,