Die Lebensfrohen

Das Kap am Ende der Welt

Von Plettenberg Bay fuhren wir noch ein paar Stunden nach Kapstadt. Weite Felder, nur noch Hügel statt Berge und das Meer immer links von uns säumten den Weg und ließen unsere Fahrt verträumt erscheinen. Dieser Traum wurde aber schnell zerstört, umso näher man der Stadt kam. Die Außenbezirke bestanden aus kleinen Hütten mit Wellblechen und die Anzahl der Bettler an den Straßenkreuzungen nahm rapide zu. Unser Hotel in Kapstadt lag aber zentral in einer schönen und sauberen Gegend. Den Tafelberg und eine Aussicht über die Stadt konnten wir bei der Fahrt dorthin bewundern. 

Den letzten Tag, an dem wir das Auto noch zur Verfügung hatten, wollten wir natürlich noch ausnutzen und so haben wir einen Ausflug zum Kap der guten Hoffnung gemacht, das an der Spitze des Cape Point Naturreservats liegt. Um dorthin zu gelangen, fährt man durch die Ortschaften Simon’s Town und Fish Hoek. Zwei direkt nebeneinander liegende verschlafene Örtchen, die in der Hochsaison von Rentnern und Touristen heimgesucht werden. Die schönen Strände werden von Menschen überschwemmt und lassen den Eindruck von einem Paradies verblassen. Mit unserem kleinen Renault kämpften wir uns den steilen Hang zum Eingang des Nationalparks hinauf. Angekommen, erwartete uns eine etwas trocken wirkende, kniehohe Graslandschaft mit einigen wenigen Tieren, wie einem Strauß. Ganz unten stand am Cape Point ein Leuchtturm, den man über einen Wanderweg und etlichen Stufen hochkraxeln konnte. Die Schufterei bei über 30°C hat sich aber gelohnt, denn als man ganz oben stand und über das weite, nicht enden wollende Meer blickte, hatte man wirklich das Gefühl, als wäre man am Ende der Welt angekommen. Am Horizont bricht sie ab und man fällt hinunter.

Das Kap der guten Hoffnung selbst war vom Leuchtturm eine Viertel Stunde Autofahrt entfernt und bot, um ehrlich zu sein, nicht den gleichen Ausblick wie der Leuchtturm. Zudem musste man nicht gesicherte Felstreppen herauf klettern, das es für Menschen mit Höhenangst (wie ich einer bin) den Weg zum Aussichtspunkt versperrte. Der Strand, die Gischt und wie die hohen Wellen gegen die Felsen schlugen, war aber auch schon einen Anblick wert und vertieften das Gefühl der gefährlichen See und der Abgeschiedenheit des Ortes noch mehr. Der Ausflug dorthin hat sich gelohnt und das Ende der Welt hinterlässt einen tiefen Eindruck.

Wenn man in Kapstadt ist, darf man nicht die Umgebung von Kapstadt vernachlässigen. Warum? Weil sich dort das Weinbaugebiet Südafrikas befindet. Eine ganztägige Weinverkostung lieferte uns nicht nur wertvolle Informationen zu dem Gebiet, den Rebsorten und Besonderheiten der Weine, sondern verabschiedete sich von uns auch in einem leicht erweiterten Zustand (also wir, nicht das Weinbaugebiet). Unser Guide selbst war begeisterter Weinliebhaber und diesen Enthusiasmus wusste er auch an uns weiterzureichen. Wir besuchten insgesamt 4 verschiedene Weingüter, die uns mindestens 3 verschiedene Weine zu verkosten gaben. Bei einem Weingut gab es dazu Schokolade, bei einem anderen dazu passenden Käse. 

Bei einem weiteren hatten wir ein köstliches Mittagessen, bei dem ich eines der südafrikanischen Nationalspeisen essen durfte. Bobotie ist ein Auflauf, den man mit Rinder- oder Lammhackfleisch, Kräutern, Gewürzen, Currypulver, Früchten und einem Finish aus goldbraunen Eiern mit Zimt und Muskat macht. Und obwohl uns ehrlich gesagt keines der Weine wirklich zugesagt hat, war es ein heiterer, freundlicher Ausflug, der uns Lust auf mehr gemacht hat. Die Landschaft dieser Umgebung ist übrigens ebenfalls sehenswert. Grüne Weinberge umschlossen von felsigen Bergen im Hintergrund lassen die Gegend reich an Farben und Natur erscheinen. Eine Gegend, die den Sommer widerspiegelt und man sich einfach wohlfühlt. 

Jetzt hatten wir also nur noch einen halben Tag für die Erkundung von Kapstadt. Aber die wenige Zeit, die wir hatten, haben wir voll ausgenutzt. Gleich zwei Free Walking Touren hintereinander ließen uns ganz in die Geschichte von Kapstadt und Südafrika eintauchen. Zuerst ging es um die Gründung und die Entwicklung Kapstadts und im zweiten Teil um die tragische und gruselige Geschichte der Apartheid. Bei beiden Touren haben wir dabei die Innenstadt von Kapstadt besichtigt. Und eines kann dabei vorweggenommen werden: Kapstadt ist so viel schöner als Johannesburg! Die Architektur wurde hier mehr von den Europäern geprägt, besonders den französischen Stil findet man häufig. Die Stadt wirkt durch die öffentlichen Parks und vermehrten Bäumen am Straßenrand viel grüner und schattiger. Die Innenstadt ist auch viel aufgeräumter und mehr Plätze laden zum Sitzen und Verweilen ein. Die Touren waren wieder sehr interessant und ließen das Land und seine Bewohner in einem neuen, von Leid durchzogenen Licht erscheinen. 

In der Mittagspause zwischen den Touren haben wir noch einmal die südafrikanische Küche ausprobiert. Sandwiches sind hier sehr beliebt und bei dem riesigen Gatsby-Sandwich konnte Christoph natürlich nicht widerstehen. Aber auch mein Curry im Brot hatte es in sich und ließ uns fast traurig werden, dass wir nun so leckeres Essen hinter uns lassen mussten. 

Kapstadt ist einen Abstecher wert, aber länger als eine Woche muss man hier auch nicht verbringen. Zudem ist die gesamte Stadt sehr schwer zu erkunden, da sie nicht nur sehr bergig, sondern auch verteilt ist. Das bedeutet, dass es nicht so einfach ist von einem Bezirk in den nächsten zu gelangen und obwohl die Innenstadt schon schön ist, kann man anhand dessen nicht auf die gesamte Stadt schließen. Das Kap der guten Hoffnung ist jedoch ein Highlight und sollte zum Pflichtprogramm bei einem Besuch in Südafrika werden. 

Südafrika Roadtrip

Steiniger Roadtrip zum Paradies Wenn man auf den Straßen von Südafrika fährt, sollte man auf einige Dinge achten. Südafrika ist eine ehemalige britische Kolonie, dementsprechend

Read More »

Buenos Aires

Wenn der Regenbogen eine Stadt wäre Um von Südafrika nach Argentinien zu kommen, muss man einen recht komplizierten Weg einschlagen, denn es gibt keinen einzigen

Read More »