Roadtrip Route 66
Roadtrip Route 66 – Sind wir auf Gold gestoßen? Der Traum eines jeden Reisenden dürfte es sein, einmal durch Amerika auf der Route 66 mit
Blinkende Lichter, klingende Kassen und die Jubelschreie von Menschen – Willkommen in Las Vegas! Eine Oase inmitten der Wüste von Nevada, die bekannt für ihre Glücksspiele und Unterhaltungsshow ist und damit über 40 Millionen Besucher jährlich anzieht. Wir waren 2 davon, denn diese Sause wollten wir uns nicht entgehen lassen. Abgestiegen sind wir im OYO Hotel, in einer Seitenstraße zum Strip. Das machte das Hotel und Casino zu einem guten Deal und 5 Biere gab es für 10$ (das ist ein wirkliches Schnäppchen in Las Vegas). In der Nähe gibt es ein Denny’s Diner und schräg gegenüber befindet sich das MGM Hotel und Casino. Man sollte annehmen, dass das eine ganz gute Lage ist. Falsch gedacht, denn Las Vegas ist tagsüber eine Bruthöhle, ein aufgeheizter Asphaltdschungel, in dem man nach 5 Schritten wieder umkehren möchte. Gut für die Casinos, blöd für diejenigen, die dachten, dass sie zu Fuß die Stadt erkunden könnten (ja, damit sind wir gemeint). Obwohl nur eine gerade Straße ist der “Strip”, die Hauptstraße von Las Vegas, so lang, dass man von einem Ende zum anderen ca. eine Stunde zu Fuß bräuchte. Bei Temperaturen von 40°C? Niemals. Dafür hat Las Vegas aber natürlich eine Lösung gefunden, denn sie wollen ja nicht die Touristen verschrecken. Es gibt eine Monorail, die auf Hochgleisen den gesamten Strip abfährt und dafür nur 15 Minuten benötigt. Blöd nur, wenn man nicht in der Nähe einer Haltestelle wohnt. Für diejenigen, die es sich leisten wollen, in eines der schickeren Hotels zu übernachten, ist das aber sowieso kein Problem, sind die meisten Hotels mit überdachten Skywalks vernetzt, sodass man bequem von einem Hotel, und vor allen Dingen Casino, zum anderen gehen kann, ohne auch nur einen Sonnenstrahl abbekommen zu haben. Zum Glück gibt es natürlich Taxis und Uber hier, aber billig sind die nicht gerade. Wer doch gerne zu Fuß geht, sollte bis abends warten, wenn die Sonne vom Mond ersetzt wird und die Temperaturen auf lauwarme 25°C herunterfallen. Da steppt hier der Bär und man sieht die interessantesten Sachen.
Christoph und ich sind zugegeben nicht die begeistersten Spieler, aber wer A sagt, muss auch B sagen und wer in Las Vegas ist, muss auch spielen. Also haben wir uns auf den Weg gemacht und uns einige Casinos angeschaut, das ist sowieso der lustigste Teil. Das Luxor fiel mit seiner riesigen Pyramide und der Sphinx davor auf, aber innen fanden wir es ziemlich langweilig und es strahlte eine unterkühlte Atmosphäre aus. Das Excalibur sowie das New York sind schon ziemlich in die Jahre gekommen, sind aber von den Restaurants und Getränken nicht so teuer und ziehen damit viele junge und nicht so reiche Spieler an. Im Gegensatz dazu stehen das Bellagio oder Caesars Palace, die mit Marmor, feinsten Dekorationen und Luxus Shopping Malls nur so protzen. Diese Plätze sind schon an sich einen Besuch wert, aber wer hier auch spielen möchte, sollte auf den Mindesteinsatz achten. Dennoch sind beide imposant anzusehen und der Brunnen und die dazugehörige Wassershow vor dem Bellagio ziehen jeden Abend hunderte von Touristen an. Die ist auf jeden Fall sehenswert und läuft jede Viertelstunde mit einer anderen Musik. Aber auch das nachgemachte Venedig mit seinen Kanälen mitten im Casino Venetian lässt einen staunen, bevor man wieder dank der ausgewiesenen Preise einer Eiskugel ($6) wieder auf dem Boden der Tatsachen ankommt.
Christoph und ich haben uns letzten Endes im Paris Casino niedergelassen, das, wie der Name schon vermuten lässt, gebaut ist wie der Eiffelturm. Zwei-, dreimal habe ich mein Geld in verschiedenen Casinos an Automaten eingesetzt, aber ich hatte noch nie Glück im Spiel (nur in der Liebe ;D) und habe alles dabei verloren. Alles klingt so viel, aber Christoph und ich haben uns vorher ein Limit von 100€ pro Person gesetzt und ich spreche hier gerade einmal von der Hälfte. Von einem Einheimischen haben wir aber einen tollen Trick erfahren, der uns Unmengen von Geld erspart hat. Man setzt sich einfach an die Bar und spielt dort für einen Einsatz von $20 an deren Automaten. Dann bekommt man seine Getränke gratis dazu! Wir saßen also über 2 Stunden an der Bar, haben insgesamt ca. 7 Cocktails und Biere weg gebechert und haben im Schneckentempo um einen Einsatz von $20 gespielt, wobei ich die Hälfte zwar verloren habe, Christoph (das Glücksschwein), aber seinen Gewinn um die Hälfte steigern konnte. Wir sind also mit Plusminus nach Hause gegangen, obwohl wir Getränke im Normalwert von ca. $100 getrunken haben. Das nennt man einen Deal und ich hoffe ehrlich, dass ich damit einigen nach Las Vegas-Reisenden ein paar Euro ersparen kann. Den Trick haben wir übrigens noch bei einigen anderen Casinos ausprobiert, aber wir haben festgestellt, dass jedes Casino seine eigenen Regeln hat und daher sollte man immer vorher nachfragen. Bei manchen bekommt man nur ein Getränk alle halbe Stunde, bei manchen musst du mindestens schon $10 verspielt haben, bevor du das erste kostenlose Getränk bestellen kannst, etc. Aber meistens ist es trotzdem ein gutes Angebot, besonders für Menschen, die nicht viel spielen oder nicht um hohe Einsätze spielen möchten. Wir haben immer BlackJack an den Automaten gespielt, mit einem Einsatz von 10 Cent bis $1, und Christoph hat dafür irgendwie ein Händchen und kam immer mit mehr raus als er eingeworfen hatte. Etwas unfair, aber am Ende des Tages landet das Geld wieder in meiner Börse ;P.
Was macht man noch so in Las Vegas, wenn man nicht Haus und Hof verspielt hat? Man schaut sich eine der legendären Bühnenshows an. Und wer wäre legendärer als der größte Magier unserer Zeit, David Copperfield. Das haben Christoph und ich uns jedenfalls gedacht, denn eine Zaubershow gehört schließlich zu Vegas dazu. Seit 1996 führt der Mann zweimal am Tag, 7 Tage die Woche über Monate hinweg seine Show im MGM Grand Hotel & Casino auf, da ist es kein Wunder, dass er ein Vermögen von $800 Millionen über die Jahrzehnte angesammelt hat. Hier mal eine ehrliche Kritik, die zwar nicht von mir stammt, hätte ich aber nach der Show eins zu eins hätte übernehmen können: “Vielleicht habe ich zu viel vom Magier des Jahrhunderts erwartet, aber ich erinnere mich noch an die Zeit, als er die personifizierte Magie war, als er ein Flugzeug und die Freiheitsstatue verschwinden ließ oder durch die Chinesische Mauer spazierte. Ich hatte mehr erwartet als eine Handvoll Illusionen und eine lange, weitschweifige Geschichte mit einer Yoda-ähnlichen Puppe. Boring he was. Ich stimme einem früheren Kritiker zu, der witzelte, dass sein größter Trick heute darin besteht, dass seine Haare immer noch aussehen wie im Jahr 1983. Copperfield ist heute ein egoistischer, einsamer Mann mit Vaterkomplex, der unhöflich zu seinen Zuschauern war und wirklich den Eindruck machte, als wäre er lieber woanders. Der König ist nicht tot, aber er hält sich nur durch seinen Ruf und läuft auf Autopilot.” So traurig es klingt, aber es war keine “magische” Show. David Copperfield erzählte eine traurige Geschichte von seinem toten Vater anhand einer Alien-Puppe. Das war schon sehr schräg und ich persönlich kann es nicht leiden, wenn verstorbene Menschen für den kommerziellen Erfolg “wiederbelebt” werden. Seine Zaubertricks sind schon lange nichts besonderes mehr, obwohl zwei seiner magischen Tricks cool anzusehen waren, aber das Prinzip, was dahinter steckte, war nicht neu. Vielleicht wird es wirklich Zeit für den ehemaligen größten Magier unserer Zeit, sich zur Ruhe zu setzen, Geld genug hat er ja dafür.
Christoph und ich haben uns noch eine zweite Show angesehen: Mystère by Cirque du Soleil im Treasure Island Hotel & Casino. Eine klassische Akrobatikshow, mit beeindruckenden Sprüngen, einer noch nie gesehenen Flexibilität und so feiner Ausführung, dass man sich ein “Wow” nicht verkneifen konnte. Leider war auch hier das Grundkonzept mit einem gigantischen Baby sehr schräg und fast schon verstörend. Anscheinend ziehen Christoph und ich merkwürdiges “Storytelling” magisch an. Die Show wäre wahrscheinlich noch beeindruckender gewesen, wenn wir sie von vorne gesehen hätten, aber wir hatten Sitzplätze an der Seite ganz vorne. So gesehen sind es gute Karten, aber für eine Show, deren Konzentration auf der Mitte der Bühne liegt, nicht ideal. Wie wir zu diesen Karten gekommen sind, ist eine andere Geschichte.
In fast allen Hotels und Casinos gibt es mindestens einen kleinen Stand mit Verkäufern, die jeden ansprechen, der dort herumläuft. “Hi, möchtet ihr einen kostenlosen Aufenthalt in einem Hotel in den Bergen?” – “Nein, danke.” – “Möchtet ihr kostenlose Eintrittskarten für eine Show hier in Las Vegas?” Da wurden wir hellhörig. Karten für eine Show starten im billigsten Segment 50-70€ pro Person und wir können zwei in der besseren Kategorie und sogar gratis bekommen? Bitte her damit. Was wir dafür tun müssen? Uns eine Verkaufsshow für 90 Minuten anhören, wobei wir Frühstück bekommen und wir überhaupt nichts kaufen müssen. Dieses verlockende Angebot bekommt man häufig, wenn sie “Timesharing” verkaufen wollen. Mit Timesharing ist eine Art Ferienimmobilie mit einem Modell des geteilten Eigentums gemeint. Bei einem typischen Timesharing teilt man sich die Kosten der Immobilie mit anderen Käufern und im Gegenzug erhält man eine garantierte Zeit pro Jahr in der Immobilie. Das Konzept ist in den USA weit verbreitet und kommt besonders gut bei Rentnern an. Ich hatte schon vorher so einiges von diesen Verkaufsveranstaltungen gehört und wollte schon immer mal eine besuchen. Zwei Fliegen mit einer Klappe also und so standen wir Sonntagmorgen mit hundert anderen Menschen auf der Matte. Jede Familie, Paar oder Person bekam einen eigenen Verkäufer und nachdem man sich vorgestellt hatte, ging es zum Frühstück. Naja, wohl eher “Frühstück”, da es nur aus einem Pappbecher Kaffee, einer Mandarine und einem Joghurt bestand. Enttäuschender Anfang. Unser Verkäufer war ganz nett und erzählte viel, aber aufpassen, denn die 90 Minuten Verkaufszeit fängt erst nach dem Frühstück an. Er zeigte uns die Anlage und die Wohneinheiten und betonte immer wieder, dass Las Vegas als Immobilienstandort am wertvollsten sei (später haben wir gelernt, dass eine Strandimmobilie am wertvollsten ist – eh klar). Und dann kam es zum eigentlichen Verkaufen. In einem Raum, in dem man sein Handy nicht mehr benutzen durfte (dubios), wurde einem ein Angebot gemacht, was nur jetzt und hier gültig war, sobald aus dem Raum tritt, gilt das Angebot nicht mehr (dubioser). Eigentlich klang das Angebot sehr gut, trotz des fünfstelligen Betrags, denn sie hatten Standorte weltweit, die Christoph und ich hätten nutzen können, und ich gebe zu, dass ich sehr in Versuchung war, aber zum Glück schob Christoph rechtzeitig einen Riegel davor. Mann, sind die Amerikaner und ihr Marketing gut. Als der Preis dann immer weiter und weiter sank, wurde das Angebot zu gut um wahr zu sein und ließ unser Misstrauen weiter wachsen. Als wir dann bestimmt Nein sagten, wurde unser Verkäufer plötzlich sehr desinteressiert und unhöflich. Dann wurden wir in einen zweiten Verkaufsraum geschickt, nur von einer anderen Filiale. Hier waren die Preise noch niedriger, sodass man das Gefühl hatte, man würde eher Spielzeug als Immobilien kaufen. Noch einmal mit Bestimmtheit abgelehnt, eine weitere halbe Stunde warten und endlich hatten wir unsere “kostenlosen” Tickets in der Hand. Statt angegeben 90 Minuten, waren wir 5 (!) Stunden dort. Eine Frechheit, aber auch ein Abenteuer und auf jeden Fall ein erzählenswertes Erlebnis. Danach haben wir übrigens das Unternehmen gegoogelt und wurden in unserer Entscheidung bestätigt. Es ist zwar kein Betrug, aber alles ist sehr desorganisiert und läuft nicht so glatt ab, wie man sich das vorstellt. Aber man muss zugeben, dass die Amerikaner das Marketing nicht nur erfunden, sondern auch perfektioniert haben. Es war auf jeden Fall eine Erfahrung.
Las Vegas ist bekannt dafür, dass man hier alles machen kann. Alkohol, Glücksspiel, seit neuestem auch Marihuana (es riecht überall nach Gras und ich meine, wirklich ü.b.e.r.a.l.l.) oder eine Shotgun-Hochzeit (obwohl wir witzigerweise keine einzige Hochzeitskapelle gesehen haben, vielleicht aber auch einfach nicht darauf geachtet) gehören hier zum Erlebnispaket und nicht nur einer wird nach einem Wochenende in Las Vegas seine Taten bereut haben. Was passt besser zu diesem wilden Lebensstil als der Lieblingssport der Amerikaner, das Schießen? Zwar hat Christoph einen Schusswaffen-Führerschein und hatte auch in seiner Zeit beim Bundesheer mit Waffen zu tun, aber der kleine Junge in ihm kam durch und er wollte mit den großen Geschützen rumballern, mit solchen, die bei uns in Deutschland und Österreich verboten sind. Von unserem Hotel wurden wir in einem Humvee abgeholt und auf der Ladefläche mit Klängen zu AC/DC für 20 Minuten durchgeschüttelt, bevor wir bei einer der größten Schießanlagen in Las Vegas abgesetzt worden sind. Schon vor dem Gebäude selbst werden Männerträume wahr. Panzer, Helikopter und andere Militärfahrzeuge können hier angeschaut und teilweise erkundet werden, bevor man in den Shop hineingeht und sich die Waffen aussucht, mit denen man schießen möchte. Wie gesagt, wollte Christoph die Waffen ausprobieren, die bei uns aus dem ein oder anderen Grund verboten sind, hauptsächlich betrifft das vollautomatische Gewehre. Ich habe mir die Freiheit genommen, einmal auch eine solche Waffe auszuprobieren und habe mit einem M4 Karabiner geschossen. Obwohl es immer heißt, dass die Sicherheitsvorkehrungen in den USA so lachs sind, wurde man hier mit einem eigenen Betreuer, Kopfhörern und Schutzbrille ausgestattet. Die Schießanlage war hinter einer dicken Stahltür und für jeden Schützen gab es eine kleine, abgeschirmte Kabine. Und obwohl mich der Lärm am Anfang kurz zusammenzucken ließ, fühlte man sich hier ganz gut aufgehoben. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben geschossen und muss sagen, dass ich es mir schlimmer vorgestellt hatte. Der Rückstoß (vor dem ich am meisten Angst hatte) war nur leicht zu spüren und das Gewehr war nicht so schwer wie angenommen. Ich war auch gar nicht so schlecht und habe meine Zielscheibe sogar oft getroffen. So hat es doch Spaß gemacht, obwohl das in keinem Vergleich stand zu dem Spaß, den Christoph gehabt hatte. Er hat mit einem M16 Sturmgewehr, einer AK-47, besser bekannt als russische Kalaschnikow, dem M60 Geschütz, einem schweren Kaliber aus Zeiten des Vietnamkriegs, sowie dem deutschen MP-40 und dem noch berühmteren MG42 (auch bekannt als Hitlersäge, weil damals aufgrund der hohen Feuerrate Bäume damit gefällt werden konnten) aus dem 2. Weltkrieg, geschossen und sogar das legendäre Mafiagewehr Thompson Machine Gun oder auch “Thommy Gun” mit dem Trommelmagazin, ausprobiert, das nur wieder belegt hat, dass Hollywood lügt, denn diese Gewehre sind so schwer, dass man sie nicht mit einer Hand heben, geschweige denn nur mit einer Hand schießen kann. Nach unendlichen Fotos, Videos und Posen war das Erlebnis zu Ende und wir wurden wieder zurückgebracht. Es war eine Aktivität, die man sicherlich nicht oft macht und hat dafür schon eine Sternchenmarkierung verdient. Es hat einfach Spaß gemacht, hat aber leider auch ein absolutes Vermögen gekostet, was wir buchstäblich verballert haben. 😀
Ein weiteres einmaliges und leider sehr teures Abenteuer erlebten wir mit einem Hubschrauber. Zum ersten Mal in unserem Leben sind wir in einem Hubschrauber mitgeflogen und da hat sich jede Sekunde gelohnt. Zu sechst (exklusive des Pilotens) quetschten wir uns in das kleine Gefährt, wobei ein Paar vorne sitzen durfte und vier hinten, das hat aber nach jedem Stopp gewechselt. Unser Flug startete mit den Klängen von “Money for Nothing” (unser Pilot war anscheinend ein Rock-Fan, denn solche Lieder liefen die ganze Zeit) und nach einem kurzen Wackeln, glitten wir über Las Vegas in Richtung Hoover-Dam. Den Staudamm von oben zu sehen war faszinierend, war aber nichts im Vergleich zum Flug über den Grand Canyon. Warum wir aber speziell diesen Flug ausgewählt hatten, war der Stopp am Boden eines Canyons. Gut, es war nicht ganz der Boden, aber schon sehr dicht dran und viel tiefer als man im Nationalpark wandern dürfte. Diese Verschiebung des Blickwinkels bekommt man sonst nie und bot nicht nur großartige Fotomotive, sondern auch wieder einen Moment, den man sein Leben lang nicht vergessen wird. Angeblich gehörte zu diesem Flug auch eine Flasche Champagner, aber das war leider eher ein süßes Gesöff, das man in den Fluss zu seinen Füßen wegleeren möchte als zu trinken. Aber die schöne Aussicht und dass man hier in Ruhe Fotos mit dem Hubschrauber machen konnte, wiegte diese Kleinigkeit wieder auf. Beim nächsten Abschnitt des Fluges durften Christoph und ich vorne sitzen und das war wahrscheinlich sogar der coolste Teil der Reise. Denn schon beim in die Luft steigen schrammten wir knapp an den Felsen entlang und hatten das Gefühl, die rauen Kanten mit unseren Füßen berühren zu können. Die Pilot schlängelte uns und das Gefährt gekonnt durch die Verzweigungen des Canyons, bevor wir wieder aus dem Canyon rausflogen und über eine flache Wüste glitten.
Der nächste Stopp war nur zum Tanken, verbannte uns dann aber leider wieder auf die hinteren Plätze, von denen man aber auch tolle Fotos machen konnte, besonders als die Sonne unterging und alles in eine rötliche Farbe tauchte. Das Timing war perfekt, denn als wir kurz vorm Landen noch über den Strip von Las Vegas flogen, war es schon dunkel und die Stadt unter uns war bunt beleuchtet. Die runde “Sphere-Halle” war als Basketball getarnt, etliche Scheinwerfer beleuchteten die jeweiligen Casinos und egal wohin man schaute, irgendetwas blinkte und leuchtete immer. Nachts ist hier wirklich was los. Der Hubschrauber-Ausflug war zwar nicht billig, aber ein so tolles Erlebnis, dass wir es ohne zu zögern wieder machen würden. Die Hubschrauberflüge sind sehr beliebt und oft schon monatelang im Voraus ausgebucht, besonders zu den Hauptzeiten (wir haben den Flug 2 Monate vorher gebucht). Wer also so etwas einmaliges erleben möchte, sollte sich rechtzeitig informieren. Es lohnt sich aber, denn wir sind bis heute begeistert und erzählen immer wieder davon.
In Las Vegas kann man also viel erleben, aber noch mehr essen und sicherlich mehr trinken. Brunch-Buffets sind eine besonders beliebte Sache hier und gingen auch nicht an uns vorbei. Es gibt sie von günstig bis superteuer, je nachdem wo und was inkludiert ist. Wir lieben einen guten Brunch und Sekt (beziehungsweise vorzugsweise Champagner, aber den gibt es in Amerika nicht) gehört für uns einfach dazu. Wir hatten von einem Buffet im South Point Casino gehört, etwas abseits vom Strip gelegen, das günstig, aber sehr lecker sein soll und inklusive Mimosas. Nach unserem unendlichen Verkaufsgespräch mussten wir nur die Straße überqueren, bloß um festzustellen, dass wir eine weitere halbe Stunde warten mussten, weil es so voll war. Endlich saßen wir und schon wurden wir zum zweiten Mal an diesem Tag enttäuscht. Der Sekt war ungenießbar und selbst als Mimosa konnte man noch den schlechten Geschmack ausmachen. Ein kompletter Reinfall, der mich sogar auf Softgetränke umsteigen ließ. Das Buffet war reichlich und auch lecker, aber die Qualität war nicht sehr hochwertig. Für $40 pro Person noch in Ordnung, aber nächstes Mal suchen wir etwas anderes.
Las Vegas ist eine reine Unterhaltungs-Stadt. Jede Sekunde des Tages kann man mit Spiel, Spaß und/oder mit Kulinarik füllen. Jedes Gebäude ist bis oben hin gefüllt mit Shops, die jegliches Bedürfnis der Besucher rund um die Uhr erfüllen. Einziger Nachteil – alles kostet. Und das nicht zu knapp. Hier werden die amerikanischen Preise auf die Spitze getrieben. Christoph und ich haben es gut hinbekommen und hier und da nur einen Snack gegessen, aber ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie viel nur ein Wochenende für eine vierköpfige Familie kostet. Las Vegas kann Spaß machen, aber nur mit Geld. Hier gibt es (fast) nichts umsonst, einfach spazieren gehen in der Hitze ist unmöglich und von “freiem Eintritt” haben sie hier auch noch nie gehört. Wer hierher kommen möchte, sollte etwas Geld in die Hand nehmen, dann kann Las Vegas wirklich viel Spaß machen.
Roadtrip Route 66 – Sind wir auf Gold gestoßen? Der Traum eines jeden Reisenden dürfte es sein, einmal durch Amerika auf der Route 66 mit
Los Angeles – Stadt der gefallenen Engel Wir haben einen Nachtbus von Las Vegas genommen, um nach Los Angeles zu fahren. Von Schlaf war leider