Die Lebensfrohen

Das Land von Sommer und Winter - Teil 2: Winter

Auf Reisen (besonders einer so großen, wie wir es machen) trifft man häufig auf unvorhersehbare Umstände. Ein verpasster Zug, ein schlechtes Hotel, ein unorganisierter Ausflug, all das passiert und lässt sich nicht ändern. Genau so etwas ist uns natürlich schon öfter passiert, genau wie hier. Ursprünglich wollten wir schon in Argentinien nach Patagonien, doch ein Fehler auf Seiten der Flugbuchungsseite hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nach ständigem Hin und Her (und nach einigen Schimpfwörtern) haben wir uns entschlossen von Argentinien direkt nach Santiago de Chile zu fliegen und da wir etwas länger dort blieben einfach von dort nach Patagonien zu reisen, ansonsten würden wir so weit in den Süden nicht mehr fliegen. Dadurch war aber unsere Zeit leider etwas begrenzt und so waren wir nur 4 Tage dort, inklusive An- und Abreisetag, also hatten wir nur 2 volle Tage.

Geflogen sind wir nach Puerto Natales, ein kleines Küstenstädtchen neben dem “Torres del Paine”-Nationalpark. Obwohl ein normales Flugzeug vollgepackt mit Rucksacktouristen war der Flughafen kleiner als auf den Färöer-Inseln (unserem Eindruck jedenfalls nach). Ein kleiner Van setzte uns bei unserem Hotel ab und da bemerkten wir es zum ersten Mal: die Kälte! Es herrschte ein fast 20°C Unterschied zu Santiago de Chile, die Temperaturen stürzten also von ungefähr 34°C auf 12-14°C ab. Das hatten wir leider unterschätzt und uns nicht genügend informiert, für uns war es ja immer noch der “Süden”. Dass dieser Süden aber deutlich unter Südafrika und näher an der Antarktis lag, war uns leider entfallen. Zum Glück haben wir uns nicht erkältet, nur den A*** abgefroren. 😛

Warum wir diesen Trip aber dennoch zu unseren Highlights zählen, liegt eindeutig an der Landschaft. Das stürmische, dunkelblaue Meer zwischen den Schären, die blassgelben Weiten und im Hintergrund die grauen Berge mit wunderschönen Schneespitzen bilden ein Bild für die Götter. Besonders bekannt ist der Nationalpark “Torres del Paine”, wohin wir auch einen Tagesausflug machten. Dieser 12-stündige Ausflug brachte uns an die schönsten Plätze des Parks und raubte uns immer wieder Atem. Obwohl sich das Wetter in dieser Gegend rasch ändern kann, hatten wir riesiges Glück und einen sonnigen und wolkenlosen Tag erwischt, wodurch wir die riesigen Weiten noch besser bewundern konnten. In dieser kargen und rauen Gegend überleben nicht viele Lebewesen und daher sind wir auch kaum Tieren begegnet, außer Nandus, die den Straußen ähneln. Zum Schluss haben wir noch die Milodon-Höhlen besucht, riesige natürliche Höhlen aus der Eiszeit. In denen man Knochen einer bis dahin unbekannten Spezies fand, dem Milodon. Diese fast 4 m großen Tiere gehören zur Gattung der Faultiere und sind vor ca. 10.000 Jahren ausgestorben. Die Überreste sowie eine nachgebildete Statue durften wir in diesen Höhlen bewundern. 

Puerto Natales an sich ist ein ruhiges, direkt an der Küste gelegenes Städtchen, das hauptsächlich von Touristen heimgesucht wird. Mit einer Promenade direkt an der Küstenlinie und mit einigen Kunstobjekten verziert, ist ein schöner Spaziergang garantiert und unbedingt empfehlenswert. Die Stadt an sich ist auch ganz niedlich, mit kleinen, bunten Häusern, einer Dorfkirche und sehr guten Restaurants. Das Essen ist hier anders als im Rest von Chile. Im Süden ist man noch mehr mit den alten Gebräuchen verbunden und so ist auch die dortige Küche etwas eigenständiger und nicht mehr ganz so von Spanien beeinflusst wie im Rest des Landes. So direkt am Meer ist es nur natürlich, dass der Fokus auf Fischen und anderen Meerestieren liegt. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und haben diese Köstlichkeiten im vollen Ausmaß genossen. Witzigerweise hatten wir aber auch einen der besten Burger in Puerto Natales gegessen. Wer sucht, der findet. 😛

Patagonien ist ein Traum für alle Fotografen, Wanderlustigen, Camper und für jeden, der die Natur auch nur ansatzweise gern hat. Diesen Kurztrip werden wir nicht so schnell vergessen und auch wenn wir nicht die großen Wanderer sind, haben wir doch fest vor, noch einmal dorthin zu reisen. 

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