Luxemburg-Stadt
Die grüne Stadt mitten im Märchenwald Es lebe das Land Luxemburg, das seit 2020 alle seine öffentlichen Verkehrsmittel frei und kostenlos zugänglich gemacht hat, egal
Wer Christoph und mich gut kennt, der weiß, dass wir Champagner besonders lieben und dass wir uns daher besonders auf Reims (ausgesprochen Räns wie wir gelernt haben) gefreut haben. Wieder mit dem Flixbus von Luxemburg zu einem Bahnhof etwas außerhalb von Reims, knapp den Zug verpasst, sodass wir eine Stunde hätten warten müssen. Also doch ein Uber und dann hat die Fahrt zu unserer Unterkunft nur 15 Minuten gedauert.
Dort standen wir vor dem nächsten Problem. Wir haben ein Airbnb gemietet, doch der Türcode war falsch. Die Vermieterin konnte kein Englisch und mein Internet für die Kommunikation war fast erschöpft. Nach etwas hin und her haben wir es doch reingeschafft und wurden gleich wieder enttäuscht. Die üble Nachrede, dass man dem Internet nichts glauben darf, stimmt in diesem Fall leider. Auf den Fotos sah das Airbnb nämlich viel größer und schöner aus.
Ein kleines Bett mit einem weiteren Lattenrost und einer Matratze zum Ausziehen darunter, ein Tisch mit 2 Stühlen und eine Küchenzeile nahmen schon den gesamten Raum ein. Das wäre ja noch in Ordnung gewesen, aber das Bad war teilweise dreckig und die Wände so dünn, dass wir jeden Schritt unserer Nachbarn über uns gehört haben. Die waren nicht mal sonderlich laut und trotzdem hat man es so deutlich gehört als wären wir in derselben Wohnung. Und dafür, dass wir noch 20 Minuten immer zum Bahnhof laufen mussten, war die Unterkunft leider eine herbe Enttäuschung.
Dennoch war das nur ein kleiner Rückschlag und nahm uns nicht die Vorfreude auf die Champagne. Wir wollen euch natürlich an unseren Erlebnissen teilhaben lassen und stellen euch daher die vier Champagnerhäuser, die wir besucht haben, vor. Bevor sei aber dazu noch etwas gesagt, damit ich mich nicht ständig wiederhole. Bei allen Führungen hat man etwas über die Geschichte des jeweiligen Hauses erfahren, über den Entstehungsprozess des Champagners und hat die Kellergewölbe, wo sie ihren Champagner lagern, besichtigt. All diese Punkte hatten sie gemeinsam.
Moët & Chandon: Das berühmteste Haus der Champagnerwelt befindet sich in Epernay, etwa eine halbe Stunde mit dem Zug von Reims entfernt. Es ist ein wunderschönes Anwesen mit einem eigenen Hotel nebenan. Die Führung wurde von einem Guide persönlich im perfekten Englisch und mit einem fröhlichen Lächeln durchgeführt. Nach der 45 minütigen Führung konnten wir 2 Champagner von ihnen verkosten, den Imperial und den Rosé (beide natürlich bekannt, aber immer wieder sehr lecker). Die Führung hat nur 35€ pro Person gekostet, was wirklich nicht teuer ist und hat sehr viel Spaß gemacht. Die Leiterin hat uns mit viel Charme durchgeführt und konnte alle Fragen beantworten.
Mercier: Ebenfalls in Epernay liegt das Haus Mercier, in deren Eingang ein riesiges 20 Tonnen schweres Fass zur Bewunderung ausliegt. Für gerade mal 30€ pro Person wird man zwar von einer Person von einem Ort zum anderen geleitet, aber alles andere hört man durch einen Audioguide (dann kann man sogar Deutsch auswählen). Ein kleiner Einführungsfilm und eine Fahrstuhlfahrt später steigen wir im Keller in eine kleine Bimmelbahn ein, die uns im Schneckentempo durch die kilometerlangen Tunnel fährt. Es war zwar beeindruckend zu sehen, aber da man nirgends ausstieg, konnte man nicht richtig die Atmosphäre dieses Kellers einsaugen, so wie bei den anderen Touren. Auch hier gab es nach der 30 minütigen Führung eine Verkostung. Diesmal gab es 3 verschiedene Champagner, den “Normalen” Brut, den Rosé und den Brut Reservé. Unserer persönlichen Meinung nach hat uns keiner von denen geschmeckt und war eher ein billiger Sekt. Für uns eine Enttäuschung.
Bollinger: Christoph und ich mögen den Champagner von Bollinger sehr gerne und daher wollten wir uns das Haus unbedingt ansehen. Bollinger macht aber nur selten Führungen für Privatpersonen, normalerweise nur für Verkäufer, (Wein-)Kritiker oder nun exklusiv für neugegründete Clubmitglieder. Für satte 95€ pro Person konnten wir doch eine Führung buchen. Und die war wirklich interessant, denn hier haben wir einen ihren ganz speziellen Weingärten gesehen (die Trauben werden nur für einen ganz besonderen Champagner verwendet bei dem nur 2000 Flaschen produziert werden), die Eichenfässer bewundern können, den sie für den Reifeprozess benutzen und natürlich ebenfalls ihren Keller. Nach 2 Stunden wurden wir mit 3 verschiedenen Champagner verköstigt, die (wie immer) hervorragend waren.
Le Clos Clorbier: Das ist ein kleines Weingut in Ay (neben Epernay), was einmal zum größeren Champagnerhersteller Bernot gehörte, doch nun seinen eigenen Champagner macht. Daneben führen sie noch ein Hotel und ein Restaurant. Wir haben dort eine “Meisterklasse” gebucht. Dazu gehörte wieder eine Führung durch das Anwesen und eine Einführung in die Kunst der Champagnerherstellung, bei der wir hier auch zum ersten Mal eine alte Presse anschauen durften.
Danach gab es ein kleines Quiz über das vorher Gelernte und dann gab es die Meisterklasse. Hier wurden uns Fläschen mit verschiedenen Gerüchen vorgesetzt, die wir erraten mussten, bevor es zu einer Blindverkostung von 3 verschiedenen Champagnern kam. Da es ein kleines Haus ist, wurden uns auch Champagner von anderen Häusern vorgestellt. Obwohl sich das jetzt alles kompliziert liest, war es absolut für Anfänger geeignet und hat sehr viel Spaß gemacht. Beim inkludierten Mittagessen konnten wir nicht nur 3 weitere Champagner kennenlernen, sondern auch die restlichen Mitglieder dieser kleinen Gruppe, die aus aller Welt stammten.
Die Conclusio: Das Highlight war die Meisterklasse bei einem kleinen Hersteller. Das Anwesen war wunderschön, die Betreuer war sehr nett und man hat mal was anderes gemacht. Und auch der Preis (60€ pro Person) war absolut angemessen. Ebenfalls ein Must-see ist das Moët (man spricht übrigens das T mit aus, weil der Name ursprünglich aus den Niederlanden stammt) & Chandon Haus. Die Führung war charmant gemacht, leckere Verkostung und dafür war der Preis mehr als angemessen.
Bollinger war sehr interessant und man hat Teile der Produktion gesehen, die man bei den anderen nicht gesehen hat, aber der Preis ist doch etwas stolz. Wenn man Fan und echter Champagner-Liebhaber ist lohnt es sich absolut, ansonsten gibt es auch andere Anwesen, die man besuchen kann. Abraten würden wir von Mercier oder nur denen empfehlen, die Champagner nicht so gerne trinken. Es war zwar günstig und nett mal gesehen zu haben (besonders den Zug im Keller), aber der Audioguide macht es etwas unpersönlich und mit 20 Minuten ist die Führung auch nicht gerade aussagekräftig. Es lädt wahrscheinlich eher dazu ein, günstig und schnell Champagner trinken zu können, was wir auch durch eine holländische Junggesellengruppe merken mussten.
Das waren die Champagner-Häuser, in denen wir waren, aber es gibt natürlich noch unzählige weitere. An Perier Jouët, Taittinger, Pommery oder Billecart-Salmon sind wir nur vorbeigegangen (oder haben den Shop besucht) und haben die wunderschönen Anwesen bewundert. Zu den kleineren Häusern sind wir gar nicht gekommen. Zum Glück waren wir allerdings auch oft essen und haben hier auch verschiedene, uns noch unbekannte, Champagner probiert und wenn wir mal nicht ins Restaurant gingen, so haben wir auch gewöhnlich den Supermarkt oder auch eine renommierte Weinhandlung besucht, um für uns neue Champagner zu kaufen, die wir dann in unser Unterkunft verköstigten oder für einen späteren Zeitpunkt geplant, nach Hause verschickten.
Jetzt noch ein kleiner Absatz über die Städte in der Champagne-Region. Wir waren in Reims, der größten Stadt. Eine schöne Stadt mit einer herrlichen Kathedrale (eher von außen als von innen) im Zentrum und einem Ausgehviertel, sodass die Innenstadt auch abends voller Leben ist. Allerdings muss man wie vorher erwähnt mit dem Zug nach Epernay, Ay, etc. fahren, dass kostet Zeit und Geld. Daher würden wir eher jungen Leuten, die abends noch ausgehen möchten empfehlen. Ay, Epernay und die anderen kleinen Dörfer leben nur von dem Champagner und das merkt man auch. Riesige Villen inmitten wunderschöner Landschaften laden zum Flanieren ein, aber weit und breit keine Menschenseele (außer natürlich den obligatorischen Touristen), was die Gegend ausgestorben erscheinen lässt.
Nur noch 2 Tipps: vorher informieren, welche Hersteller man besichtigen möchte und vorher Termine vereinbaren (besonders wichtig bei den kleineren Herstellern, weil die nicht täglich Führungen machen). Und obwohl wir einige gesehen haben und sie die Besichtigungen auch mitmachen dürfen, ist die Champagne einfach uninteressant für Kinder. Es wird erst interessant, wenn man trinken kann 😉
Die grüne Stadt mitten im Märchenwald Es lebe das Land Luxemburg, das seit 2020 alle seine öffentlichen Verkehrsmittel frei und kostenlos zugänglich gemacht hat, egal
Oh her Majesty! Kein guter Start für London… Zuerst hatte unser Flug vom Charles de Gaulle-Flughafen (ein blöder Flughafen, indem schon, und das könnte ich