Die Lebensfrohen

Servus, Adieu, Tschüss und auf Wiedersehen

Aller Abschied tut weh und dieser besonders. Über 9 Jahre haben Christoph und ich in einer kleinen, aber feinen Wohnung mitten in Wien gewohnt und es geliebt! Ach was, das ist noch untertrieben, wir haben jedem von unserer tollen Wohnung und unserer grandiosen Lage vorgeschwärmt, der es hören wollte. Und dennoch mussten wir uns nun schweren Herzens davon trennen, denn für eine Wohnung 3 Jahre lang Miete zu zahlen, in die wir nie wieder zurückkehren werden ist aus jeder Sicht sinnlos.

Aber was macht man genau, wenn man eine Wohnung auflöst? Gute Frage und die Antwort mussten wir auch selber herausfinden, denn weder Christoph noch ich hatten schon einmal einer Wohnungsauflösung beigewohnt, geschweige denn waren dafür verantwortlich. Eins sei schon einmal vorweggenommen: die Liste ist endlos und ich bin mir sicher, dass wir trotz gründlicher Überprüfung mindestens eine bis fünfzehn Sachen vergessen haben. Mal abgesehen von den endlosen Behördengängen, die jeder hasst, aber die österreichischen Ämter anscheinend lieben, ist der größte Punkt die Entrümpelung. Was behält man und was kann weg? Immer, und ich bin mir sicher für jeden, eine schwierige Entscheidung, doch Christoph und ich haben beschlossen so wenig wie möglich aufzubewahren. Nach unserer Weltreise wollen wir nicht nach Wien zurückkehren, sondern nach Hamburg ziehen und uns dort neu einrichten. Das bedeutet Dekoartikel, Küchenutensilien, Handtücher, Bettwäsche und sogar die Möbel werden verkauft, gespendet oder weggeschmissen. Jeder der mich kennt, weiß, dass ich bei solchen Sachen keine Gnade kenne und rigoros alles loswerde, außer natürlich besondere oder Erinnerungsstücke. Christoph ist leider etwas anders, er überlegt sehr genau, was wegkommen kann und ist eher der Sammler und Horter Typ. Das ist nicht nur zeitaufwendig, sondern auch nervenaufreibend und kann im schlimmsten Fall zu einer hitzigen Diskussion über den Verbleib einer Unterhose führen. Am Ende haben wir es dennoch geschafft uns zu einigen und so sind nur wenige Kisten auf einem Dachboden gelandet.

Nun hat man alles sortiert und schon kommt man zum nächsten Problem: was macht man mit den Sachen, die man loswerden möchte? Zuerst verteilt man es auf gutmütige Freunde und Familienmitglieder. Und dann versucht man guterhaltene Sachen, insbesondere Möbel, zu verkaufen. Ein sehr schweres Unterfangen, wenn man nur einen bestimmten Zeitraum (bei uns einen Monat) zur Verfügung hat. Verhandeln schön und gut, aber zu sehr runtergehen möchte man mit dem Preis nun auch nicht. Und dann gibt es auch noch diese Art Menschen, mit denen man schreibt, sich auf einen Preis einigt, festes Datum und Uhrzeit ausmacht, damit sie es abholen kommen und dann einfach nicht auftauchen (natürlich ohne vorher oder nachher etwas zu sagen). Das man mittlerweile schon anderen potenziellen Käufern abgesagt hat, interessiert die Bohne. Doch wir hatten Glück und genügend nette und ehrliche Menschen getroffen, sodass wir all unsere Möbel loswurden. Alles andere wurde gespendet oder weggeworfen. Auch wenn wir in den letzten Tagen ziemlich unter Stress standen, haben wir doch alles geschafft und konnten unsere Wohnung rechtzeitig aufgeben. So bleibt am Ende nur eine leere, hallende Wohnung und viele schöne Erinnerungen daran zurück. Und obwohl wir etwas melancholisch und mit einem traurigen Auge zurückblicken, lacht das andere Auge mit freudiger Erwartung auf unser neues Abenteuer.