Johannesburg
Das Leiden Südafrikas – Johannesburg Einen so schrägen Flughafen wie in Uganda sieht man selten. Man selbst und das Gepäck wurden mindestens zweimal durchleuchtet, überprüft
Wenn man auf den Straßen von Südafrika fährt, sollte man auf einige Dinge achten.
Mit all diesen Regeln und Vorschlägen im Kopf haben Christoph und ich uns von Johannesburg auf unseren Roadtrip begeben. Unser erster Halt nach ca. 6 Stunden Fahrt durch eine hügelige und recht trockene Landschaft: Hazyview. Diese Kleinstadt ist für viele Touristen der Ausgangspunkt zum Kruger National Park. Das galt auch für uns und so wurden wir am nächsten Tag um 5 Uhr morgens von einem Safari-Jeep abgeholt, der uns den ganzen Tag in einer Kleingruppe durch den Nationalpark fuhr. Der Kruger National Park ist einer der ältesten Nationalparks Afrikas und bekannt dafür, dass man dort die Big Five sehen kann. Zu den gehören: Löwe, Elefant, Wasserbüffel, Nashorn und Leopard. Alles Tiere, die von sich aus angreifen können und sehr gefährlich sind. Da der Park riesig ist und wir uns in der freien Natur befinden, gibt es wie immer keine Garantie, all diese Tiere zu sehen, besonders wenn man nur einen Tag dort verbringt. Aber Fortuna war auf unserer Seite und wir haben tatsächlich die Big Five und noch andere Tiere gesehen. Löwen haben wir schon recht früh entdeckt, zuerst 2 Löwinnen und kurze Zeit später noch mehr Löwinnen, diesmal sogar mit Jungen. Direkt am Straßenrand lagen die Großen faul herum, während die Kleinen herum getappst sind und versucht haben, die Größeren zum Spielen zu animieren. Ein Bild für die Götter und unsere Gruppe wollte sich gar nicht mehr losreißen.
Am Nachmittag haben wir dann auch noch einen jungen Löwen gesehen mit seiner prächtigen Mähne. Auf die Elefanten habe ich mich persönlich sehr gefreut, da sie zu meinen Lieblingstieren zählen. Als wir dann die Tour über nur einen Elefanten von ganz weit weg gesehen haben, konnte ich meine Enttäuschung nicht unterdrücken. Als wir jedoch fast schon wieder aus dem Park herausgefahren sind, stand ein Elefant direkt neben dem Straßenrand. Der stand keine 3 Meter von uns entfernt und schaute uns sogar direkt an. Mein Highlight auf dieser Tour! Nashörner und Wasserbüffel haben wir schon in Uganda gesehen, aber besonders ersteres verliert nicht seine magische Anziehungskraft, egal wie oft man diesen Tieren begegnet.
Einen Leopard zu Gesicht zu bekommen, gestaltet sich als äußerst schwierig. Zum einen sind es sehr scheue Tiere, dann sind sie eher nachtaktiv und um die Schwierigkeit noch einmal zu erhöhen, liegen sie oft auf Ästen hoch oben in Baumkronen. Doch unser Tourguide hatte Augen wie ein Adler und tatsächlich einen Leopard in einem Baum, etwa 150 Meter von uns entfernt, gesichtet. Mit einem Fernglas gerade so zu erkennen, aber mit unseren nicht-professionellen Kameras nicht einzufangen. Erst als er vom Baum geklettert ist, konnte man ihn kurz mit bloßem Auge erspähen. Unser Guide hatte zum Glück eine extrem gute Kamera, hat den Leopard öfters fotografiert und uns nachher die Bilder geschickt.
Aber das waren, wie gesagt, bei weitem nicht die einzigen Tiere, die wir an diesem Tag gesehen haben. Seltene wilde Hunde (davon gibt es ca. nur 300 im gesamten Park), Zebras, Giraffen, Antilopen und Warzenschweine haben unseren Weg gekreuzt (manchmal wortwörtlich) und diese Safari zu einem absoluten Abenteuer gemacht, dass man sein Lebtag nicht vergisst.
Aber Hazyview hat mehr zu bieten als den Nationalpark. Die Drakensberge gestalten die Umgebung zu einer der schönsten Landschaften, die uns auf unserem Roadtrip begegnet sind. Unser erstes Ziel war der JG Strijdom Tunnel nördlich von Hazyview. Blöd nur, dass auf dem Weg dorthin eine Straßensperre von den Einheimischen errichtet worden ist. Mit Reifen, Glas und Feuer auf der Straße gab es keine andere Möglichkeit als zu wenden. Wir wollten schon zurück fahren, als uns ein freundlicher Afrikaner seine Hilfe angeboten hat. Er wollte in ungefähr dieselbe Richtung und musste die Sperre ebenfalls umfahren. Als wir über Sandstraßen und Schlaglöcher so groß wie ein Teich gefahren sind, beschlich uns ein mulmiges Gefühl, aber am Ende fuhren wir wirklich nur einen großen Umweg und kamen, nachdem wir ein wenig Geld (auch hier sind Münzen nützlich) an die Bewohner bezahlt hatten, an unserem Ziel an.
Es gibt also noch hilfsbereite und nette Menschen dort draußen! Und das wir nicht zurückfahren mussten, war ein Glück, denn die Landschaft, die wir dann zu Gesicht bekommen haben, war den Umweg wert. Tiefe felsige Schluchten auf der einen und hohe Berge bedeckt mit einer sattgrünen Flora auf der anderen Seite ließen einen in eine andere Welt eintauchen. Auf unserer Route zurück hielten wir mehrmals an verschiedenen Aussichtspunkten an.
Der erste Stopp war der Blyde River Canyon und man musste bezahlen. Die Aussicht hat sich aber gelohnt, denn von dort hatte man einen wunderbaren Blick auf die Drei Rondavels, die die Landschaft so einzigartig macht. Keine 10 Minuten Autofahrt weiter haben wir festgestellt, dass es dort einen kostenlosen Aussichtspunkt gibt. Jedoch etwas eingeschränkter und weiter weg, so lohnt sich die Bezahlung doch. Auf der kurvigen und hügeligen Straße zurück gab es noch weitere Aussichtspunkte, manche zum Bezahlen, andere nicht. Der 10€ teure Ausblick auf den Lisbon Wasserfall hat sich leider nicht gelohnt, denn richtig beeindruckend ist der Wasserfall wahrscheinlich nur für diejenigen, die noch nie einen Wasserfall gesehen haben. Den Umweg hätten wir uns sparen können. Insgesamt war es eine wunderschöne Strecke, für die man aber einen ganzen Tag einplanen sollte und bei der man sich gut überlegen sollte, was man wirklich sehen möchte und wo sich der Eintrittspreis lohnt.
Weiter ging es mit unserem Roadtrip Richtung Südosten, um das Swasiland herum, nach St.Lucia. Mit dem iSimangaliso Wetland Park daneben ein absoluter Touristenort. Er besteht quasi nur aus Hotels, Ferienwohnungen und Restaurants, aber alles ganz nett verpackt. Diesmal wollten wir etwas anderes sehen als die “typische” Safari und so hatten wir für morgens eine “Spaziergang-Safari” gebucht. Der vorderste Teil des Nationalparks war mit einem Zaun von dem Teil getrennt, in dem es die gefährlichen Tiere gibt (allerdings waren Löcher in dem Zaun, also eher 50/50 Chance). In diesem ungefährlichen Teil wurden wir von einem Guide herumgeführt. Allein die Begrüßung war schon einmalig, denn unser freundlicher Guide hatte ein Chamäleon dabei, das er vorher am Straßenrand aufgelesen hatte.
Für alle Tierfreunde: Er hat dem Tier nicht wehgetan, es gefüttert, das Tier war entspannt und am Ende hat er es wieder an derselben Stelle abgesetzt. Aber so konnten wir ein Chamäleon aus der Nähe betrachten und es sogar selbst in die Hand nehmen. Die kleinen Klauen haben auf der Haut gekitzelt und man musste aufpassen, wohin es klettert, denn Chamäleons haben die Angewohnheit immer höher klettern zu wollen. Aber am beeindruckendsten war natürlich die Tarnfähigkeit, innerhalb von Sekunden konnte sich die komplette Körperfarbe ändern. Als wir unter einem Baum standen, um uns vor dem kurzen,aber heftigen Regenguss zu schützen, hat der Guide das Chameleon auf einen dunklen Ast gesetzt. Keine 10 Sekunden später haben wir das nun fast schwarze Chameleon kaum wiedergefunden.
Aber das war bei weitem nicht das einzige Highlight bei dieser Tour. An die frei laufenden Zebras und Antilopen konnten wir auf wenige Meter herangehen. Wenn man in keinem geschützten Fahrzeug sitzt und sich auf Augenhöhe mit den Tieren befindet, ist das nochmal ein ganz anderes Erlebnis, viel intimer, aber man fühlt sich auch anfälliger und verletzlicher. Bei den Safaris vergisst man oft die kleinen Tiere, aber hier konnten wir in Ruhe auch Insekten, Vögel und Schmetterlinge beobachten. Die faszinierenden Mistkäfer sind viel größer als man glaubt und dafür sind die dort in allen Farben erhältlichen Frösche viel kleiner – Daumengröße. Die bunten Schmetterlinge konnte man hingegen in allen Größen ausmachen. Genauso wie die teilweise wirklich lauten verschiedenen Vogelarten. Eine Landschildkröte kreuzte unseren Weg, zeigte sich aber erst, als wir stumm und still dastanden. Ein wirkliches aufregendes Erlebnis, das wir so noch nicht hatten und jeder machen sollte, der die Welt der Tiere und Nationalparks aus einer anderen Sicht betrachten möchte.
Für den Abend hatten wir eine Nachtsafari gebucht. Um 22 Uhr holte uns wieder ein Jeep ab und fuhr in kleiner Gruppe im Dunkeln durch den Nationalpark. Dabei konnten wir Nilpferde, Zebras, Buschbabys und Hyänen bei Nacht sehen. Natürlich nur schwer zu erkennen, da es stockduster war und unser Fahrer nur eine große Lampe hatte. An Fotos war also gar nicht zu denken. Außer bei den Hyänen, denn die liefen direkt neben der Straße umher und so konnten wir sie gut sehen und erkennen, wie groß und muskulös sie tatsächlich aussehen, auf jeden Fall nicht so, wie uns “König der Löwen” weismachen wollte.
Aber der eigentliche Sinn dieser Tour kam erst später. Der iSimangaliso Nationalpark liegt nämlich genau am Meer und am Strand von diesem Meer legen die Lederrückenschildkröten zu dieser Jahreszeit ihre Eier. Für jeden Tierenthusiasten und Schildkrötenliebhaber (wie ich einer bin) ein absolutes Muss! Wir fuhren also den Strand für gut 1 Stunde hinauf und… Nichts. Ein kurzer Stopp mit Picknick später fuhren wir wieder zurück – und wieder nichts! Das kann passieren, es ist schließlich die Natur, da kann man keine genaue Uhrzeit festlegen, dennoch war meine Enttäuschung grenzenlos. Zudem kam es, dass es schon 3 Uhr nachts war und wir die Augen kaum mehr offen halten konnten. Doch dann, kurz bevor wir wieder den Strand verlassen hätten, ein kleines Wunder: eine Schildkröte beim Eierlegen! Und obwohl wir uns an Regeln halten mussten (wir sollten natürlich nicht die Natur stören), konnten wir so nah an die Schildkröte heran, dass wir ihr genau beim Wunder der Geburt zuschauen konnten. Ein unglaubliches Erlebnis, dass wir aber sicherlich noch mehr zu schätzen gewusst hätten, wenn wir nicht so müde gewesen wären. Nach ca. 1 Stunde war das Spektakel vorbei und wir machten uns um 5 Uhr morgens auf den Heimweg. Die Tour hat sich auf jeden Fall gelohnt und wir waren froh, dass wir bei so etwas Besonderem dabei sein konnten. Nächstes Mal schlafen wir aber vorher!
Die nächsten paar Tage waren wir hauptsächlich am Fahren und machten nur Stopp, um zu schlafen und uns auszuruhen. Die Route führte uns an der Ostküste entlang mit Stopps in Port Edward und East London. Die Namen von Städten aus Europa waren hier übrigens keine Seltenheit und wir haben uns fast schon wie Zuhause gefühlt mit den Namen von Hamburg, Berlin oder Amsterdam. Die Strecke, die wir gefahren sind, war landschaftlich gesehen, ganz schön, mit vielen Bergen und weiten Feldern, aber ehrlich gesagt auch nichts besonderes. Die Dörfer und Städte hingegen, durch die wir gefahren sind, machten uns eher Sorgen. Schlechte Straßen, so viel Müll, dass er sich schon gestapelt hat und viel zu viele Menschen, die sich auf und neben der Straße drängten, ließen einen nervös werden und unwohl fühlen. Ein Sicherheitsgefühl kam nicht auf und so waren wir immer froh, wenn wir die Ortschaften wieder verlassen konnten.
Unser letzter Halt, bevor wir zu unserer Enddestination Kapstadt fuhren, war Plettenberg Bay. Diese malerische Stadt ganz im Süden von Afrika und direkt am Strand ist der Hotspot für Touristen und wohlhabende Einheimische. Die Sicherheit ist hoch, die Straßen sauber und die Preise entsprechend hoch. Dennoch eine wirklich schöne Stadt und ideal für einen Urlaub. Bekannt ist diese Gegend auch für Wal- und Delfinsichtungen und so ließen auch Christoph und ich uns nicht die Gelegenheit entgehen, eine Bootstour mitzumachen. Nicht weit von der Küste entfernt konnten wir dann eine ganze Delfinschule beobachten. Groß und Klein tummelten sich in einer Gruppe von fast 50 Delfinen um das Boot herum. Manche sprangen sogar heraus, wie man es aus dem Fernsehen kennt. Ein schöner Anblick. Wale haben wir zwar keine gesehen (es war auch nicht die Saison), dafür aber Hammerhaie. Durch das klare Wasser konnte man kleine und große ausmachen, die jedoch immer so schnell wieder weg waren, dass man ständig auf dem Boot hin und her lief. Weiße Haie gibt es übrigens hier auch, aber nur im Sommer und dann ist das Schwimmen auch verboten. Auf der anderen Seite der Bucht befindet sich das Robberg Naturreservat, ein Paradies für Seelöwen, die man dort zu hunderten antrifft. Ein unglaubliches Bild, das jedoch von dem Gestank etwas getrübt wurde.
Einen Nachmittag am Strand ließen wir uns natürlich auch nicht nehmen und genossen die Sonne auf der Haut. Da es übrigens ja Sommerzeit auf der südlichen Erdkugel ist, lagen die durchschnittlichen Temperaturen bei ca. 28°C. An diesem Strand hatte Christoph übrigens die besten Calamari Fritti seines bisherigen Lebens! Und dann machten wir uns auch schon auf den Weg zu unserer letzten Station in Südafrika – Kapstadt.
Der Roadtrip dorthin war ein absolutes Abenteuer, gespickt mit vielen schönen Eindrücken, wilden Erlebnissen und harten Realitäten. Insgesamt war es eine interessante Reise, die wir aber nicht noch einmal machen würden. Zum einen haben wir es uns jetzt noch einmal selber bestätigt, dass wir keine Freunde von so langen Roadtrips sind. Sie sind anstrengend, bei der Ankunft ist man abgekämpft und das ständige Hin und Her zerrt an den Nerven. Dann lieber bequem mit dem Flugzeug reisen oder sich herumkutschieren lassen 😉. Zum anderen hat uns Südafrika selber auch nicht richtig begeistert, jedenfalls nicht so sehr wie Uganda oder andere Reiseziele. Den Norden und Osten von Südafrika kann man getrost auslassen, die Landschaft ist zwar schön, findet man aber auch woanders und die Gebiete sind gefährlicher für Touristen. Dann lieber in den Süden und den Strand genießen!
Das Leiden Südafrikas – Johannesburg Einen so schrägen Flughafen wie in Uganda sieht man selten. Man selbst und das Gepäck wurden mindestens zweimal durchleuchtet, überprüft
Das Kap am Ende der Welt Von Plettenberg Bay fuhren wir noch ein paar Stunden nach Kapstadt. Weite Felder, nur noch Hügel statt Berge und