Die Lebensfrohen

Tibet Landschaft

Tibet

- Unentdecktes Land

Einmal im Leben Tibet. Das stand schon immer ganz weit oben auf meiner To-Do-Liste. Eine abgeschnittene Welt, so ganz anders als bei uns. Wenn man das Wort Tibet hört, hat man bestimmte Bilder im Kopf, doch dadurch, dass es keine Berichterstattung gibt, kann man nicht mehr sicher sein, ob diese Bilder überhaupt noch stimmen. Also ein Abenteuer ins Ungewisse.

Doch bevor ich jetzt über unsere persönlichen Eindrücke berichte, möchte ich noch einige Dinge im Vorfeld erklären, damit man im Generellen einen besseren Eindruck und Verständnis für Tibet hat. Tibet hat eine unglaublich lange und spannende Geschichte, doch leider wird sie seit etwa 50-70 Jahren eindeutig von den Chinesen dominiert. Die politische Lage und die angespannte Stimmung zwischen Tibet und China sollte jedem bekannt sein. Doch seit 10 Jahren hat sich die Lage wieder etwas verändert. Seit den Aufständen in 2008 sind die Kontrollen schärfer geworden und Ausländern ist es verboten, alleine nach Tibet zu reisen. Als Ausländer benötigt man ein spezielles Visum für Tibet und das bekommt man nur indem man an einer Gruppentour teilnimmt oder einen privaten Führer hat. Der Pass bzw. das Visum wird ständig kontrolliert und nur innerhalb von Lhasa darf man sich auch einfach mal alleine fortbewegen, ansonsten benötigt man die Aufsicht eines Reiseleiters. China hat in den letzten Jahren viele gute, aber auch viele schlechte Dinge in Tibet getan. Die Infrastruktur wurde verbessert, die Autobahn ausgebaut, Krankenhäuser errichtet und für jeden gibt es nun Zugang zu kostenloser Bildung. Die permanente Unterdrückung der Kultur, der Sprache und der Religion ist aber leider permanent zu spüren. China hat es geschafft, in den letzten Jahren so viele Chinesen nach Tibet umzusiedeln, dass mittlerweile 65% der Bevölkerung chinesische Abstimmung haben. Jedes Schild ist nicht nur in Tibetisch, sondern auch in Chinesisch zu lesen. Die rote Flagge und Parolen der Partei sind allgegenwärtig und Pflicht für jeden Haushalt. Es ist ein schwieriges und kompliziertes Thema und vor allen Dingen aber eins, das man in Tibet nicht besprechen sollte. Bestimmte Themen hat uns unser Reiseleiter gebeten nicht anzusprechen bzw. darauf hingewiesen, dass er es nicht beantworten dürfte. Wir finden, dass sollte man auch respektieren, denn nur ein falscher Zuhörer kann die Arbeitslosigkeit bedeuten oder vielleicht sogar noch schlimmeres. Deshalb lassen wir hier dieses Thema weitgehend unbesprochen, jeder sollte sich darüber selber informieren und seine eigene Meinung darüber bilden. Wir haben dennoch versucht, dieses spektakuläre Land ungehindert zu genießen. 

Tibet Anflug über Himalaya
Tibet Ankunft
Tibet Anflug über Himalaya

Allein der Anflug nach Lhasa war schon ein Erlebnis. Zuerst sieht man die wunderschönen Berge unter einem immer wieder durch die Wolken durchblitzen und dann ist es ein recht steiler Sinkflug, den man ertragen muss, um endlich auf ca. 3.800 m zu landen. Das wird aber durch die nette Begrüßung des Fahrers wieder wettgemacht, indem er uns ein Tuch, das Glück verheißen soll, um die Schultern legt. Eine einstündige Fahrt nach Lhasa bietet uns einen ersten Eindruck von der Kulisse Tibets. Und was soll man sagen: Berge, Berge und noch mehr Berge. Einer beeindruckender als der andere. Da wir in den letzten Zügen des Winters hier sind, ist alles karg und der nackte, graue Felsen dominiert. Abgesehen von ein paar vereinzelten, eher braunen als grünen Feldern, sieht die Gegend eher rau aus. Aber so stellt man sich Tibet ja vor, oder? Für mich persönlich jedenfalls, sah es aus, wie auf den Fotos und in meiner Vorstellung, und das war auch genau das, was den Charme dieser Naturbelassenheit ausmacht. Apropos außerhalb der Saison, ja, es war schweinekalt dort. Aber im Grunde hatten wir wirklich Glück mit dem Wetter, denn tagsüber hatten wir immer strahlenden Sonnenschein, blauen Himmel und Temperaturen zwischen 8-12°C. Nur nachts wurde es kalt und das Problem war, dass nirgendwo richtig geheizt wurde. Die Hotels und Restaurants waren eiskalt, sodass man immer seine Jacke anbehalten musste. Auch die Hotelzimmer brauchten mindestens 2 Tage, um warm zu werden, warme Wäsche war also die permanente Wahl. An die Höhe haben wir uns diesmal recht schnell gewöhnt, am Anfang die üblichen Kopfschmerzen und ein bisschen Übelkeit, aber die waren am zweiten Tag schon kaum mehr zu spüren. 

Tibet Autofahrt Landschaft
Tibet Hotel Lobby
Tibet Hotel Lobby

Ich denke, es steht außer Frage, wie gläubig die Menschen hier sind und so begeben sich fast alle Einwohner Tibets einmal im Jahr auf eine Pilgerreise nach Lhasa. Viele fahren aber nicht, sondern gehen, obwohl Gehen nicht das richtige Wort ist. Die Pilger knien und legen sich immer wieder auf den Boden, um zu beten. In den meisten Fällen machen die Pilger es nur um die wichtigen Tempel, aber einige vollziehen dieses Ritual den gesamten Weg entlang. Etwas wild, wenn man es zum ersten Mal sieht, aber es zeigt nur, wie tief der Glaube hier sitzt und wie wichtig er im Leben der Tibetianer ist. 

Hier übrigens eine kleine Einführung in die buddhistischen Gebräuche, wenn man einen Tempel betritt. Auf die erhobene Türschwelle steigt man nicht drauf, sondern übersteigt sie jedes Mal (Frauen mit dem rechten Bein zuerst, Männer mit dem linken). Die mittleren Treppen werden nie benutzt, da sie ausschließlich für den Gebrauch des Dalai-Lamas sind. Man erkundet einen Raum immer im Uhrzeigersinn, niemals andersherum. Es werden überall Lampen und Kerzen aus Yak-Butter angezündet, daher riecht es oft sehr stark, ist aber eine Gabe und gut fürs Karma. Überall findet man Mönche, die aufpassen, dass alles korrekt abläuft und das Geld in kleine Scheine wechseln. Das ist ganz wichtig, denn jeder Pilger der zur Anbetung kommt, steckt Scheine in jeden einzelnen Schrein und das sind verdammt viele. Die Tempel sehen übrigens immer wie neu gestrichen aus. Warum? Weil sie jedes Jahr neu angestrichen werden. Kein Witz, das gehört auch zu den Ritualen, jedes Jahr wird jedes Gebäude, jede Tür, jeder Fensterrahmen neu angestrichen. Ich glaube, ich muss nicht betonen, was das für eine Arbeit ist. 

Tibet Buddhismus
Tibet Buddhismus Nonnen

Und buddhistische Tempel hat Tibet mehr als genug. Das Drepung-Kloster ist die größte Monasterie in Tibet und hat zu seiner Glanzzeit mehr als 10.000 Mönche beherbergt und obwohl es heutzutage nur noch 600 sind, hat der ehemaligen Dalai-Lama-Sitz immer noch einen beachtlichen Stellenwert als buddhistisches Lehrinstitut. Die Gräber des zweiten, dritten und vierten Dalai-Lamas befinden sich immer noch in diesem Kloster. Auch hier ist die Aussicht beeindruckend, befindet sich das Kloster am Rande von Lhasa am Hang eines Berges. So kann man die gesamte Stadt unter sich bestaunen. Die Haupthalle gehört zu den größten mit ihren 3 Stockwerken, in deren Mitte eine riesige Buddha-Statue aufgestellt ist. 

Tibet Lhasa Drepung-Kloster
Tibet Lhasa Drepung-Kloster
Tibet Lhasa Drepung-Kloster
Tibet Lhasa Drepung-Kloster
Tibet Lhasa Drepung-Kloster
Tibet Lhasa Drepung-Kloster
Tibet Lhasa Drepung-Kloster
Tibet Lhasa Drepung-Kloster

Das Sera-Kloster auf der anderen Seite der Stadt ist nicht nur bekannt für seine schönen Gebäude und Verzierungen, sondern vor allen Dingen für seine besondere Lehrweise. In Debatten, die draußen stattfinden, diskutieren Schüler mit ihren Lehrern. Und auch wenn man nichts versteht, kann man doch die hitzige Diskussion erkennen. Wenn jemand klatscht, stimmt er übrigens zu. Ein einmaliges Spektakel als Außenstehender, das man nirgendwo anders beobachten kann. 

Tibet Sera-Kloster
Tibet Sera-Kloster

Der Jokhang-Tempel inmitten der Altstadt von Lhasa ist das Zentrum des tibetischen Buddhismus und gilt als heiligster Tempel in ganz Tibet. Das Gebäude selbst ist eine Mischung aus tibetischem, indischen und nepalesischen Design, was es zu einer architektonischen Einzigartigkeit macht. Es ist Zuhause einer Buddha-Statue, die den Gelehrten im Alter von 12 Jahren zeigt, und soll die älteste Statue von Buddha mit 2500 Jahren sein. Der Tempel soll einer Legende nach über dem Herzen eines Dämons gebaut worden sein, um die Bosheit zu versiegeln. Von Bösartigkeit ist hier auf jeden Fall nichts mehr zu spüren, wird er nun doch von Geschäften, Restaurants und Pilgern umrundet, was ihn zum lebendigsten Punkt in ganz Tibet macht. 

Tibet Lhasa Jokhang Tempel
Tibet Lhasa Jokhang Tempel
Tibet Lhasa Jokhang Tempel

Lhasa ist mit seinen fast 1 Millionen Einwohnern bei Weitem die größte Stadt in Tibet und wirkt trotzdem wie ein Dorf. Wenige Autos, kaum Lärm, viele Läden sind geschlossen und die leerstehenden Neubauten lassen Lhasa aussehen wie eine Geisterstadt. Man muss dazu sagen, dass wir außerhalb der Saison dort sind, doch die Chinesen haben so viel dazu gebaut, dass es bei einer so geringen Bevölkerungsdichte schon lächerlich ist. Der alte Stadtkern ist bis jetzt zum Glück noch in den Händen der ursprünglichen Einwohner (obwohl das wahrscheinlich nicht mehr lange so bleibt) und verübt dadurch einen rustikalen und heimeligen Charme, bei dem man sich gleich wohlfühlt. 

Tibet Lhasa Innenstadt
Tibet Lhasa Innenstadt
Tibet Lhasa Innenstadt

Das berühmteste Gebäude in Lhasa ist wohl der Potala-Palast, der Sitz des Dalai-Lamas, der höchsten Figur im tibetischen Buddhismus. Es gibt zur Zeit übrigens zwei Dalai-Lamas, den “echten” und einen, der von den Chinesen “berufen” wurde (so funktioniert das zwar im Buddhismus nicht, aber wer achtet schon darauf). Der “echte” Dalai-Lama ist bekanntermaßen im Exil und es ist verboten sein Foto zu besitzen. Nur der chinesische Dalai-Lama ist in allen Tempeln abgebildet. Nun aber zurück zu einem der schönsten Gebäude, die wir je besuchen durften. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Palast auf dem Berg Mar-po-ri gebaut und erhebt sich so aus der Mitte der Stadt wie ein Lichtblick. Abends wird der weiße Stein beleuchtet und aus unserem Hotelzimmer hatten wir einen einmaligen Blick auf den Palast. Das bedeutet aber auch, dass man ganz schön viele Stufen hinaufklettern muss, um endlich das Innere und natürlich die Aussicht des Palastes bewundern zu können. Leider darf man in keinem der Tempel Fotos und Videos vom Inneren machen und das muss respektiert werden. Es gibt verschiedene Räume fürs Lesen und Lernen und für die Andacht und das Beten. Meistens sind diese Räume recht klein und es steht mindestens ein Schrein in jedem Zimmer. Man geht Stufen rauf und runter, wobei es dort meistens überfüllt ist, denn die Stufen hinaufzugehen hat etwas mit einem Ritual zu tun. 

Tibet Lhasa Potala-Palast
Tibet Potala-Palast
Tibet Potala-Palast
Tibet Potala-Palast bei Nacht

Der höchste Palast der Welt weist mit eindrucksvollen Verzierungen, Wandgemälden und goldenen Statuen und Stupas auf. Es gibt keine Ecke, in der man kein seltenes Artefakt oder Heiligtum findet. Heutzutage ist der höchste Palast der Welt zwar nur noch ein Museum, doch gleichzeitig ein großes Grab, beherbergt er doch die Stupas von 8 ehemaligen Dalai-Lamas. Der Potala-Palast ist wirklich mehr ein Palast als ein Tempel und dabei noch einer der schönsten in einer der schönsten Umgebungen der Welt. Hier fühlt man sich dem Himmel näher und kann sich an der Aussicht über die Stadt am Fuße mit den Gebirgen im Hintergrund kaum sattsehen. 

Tibet Potala-Palast
Tibet Potala-Palast
Tibet Ausblick auf Lhasa
Tibet Ausblick auf Lhasa

Aber Tibet besteht ja nicht nur aus Lhasa und die Umgebung sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Tibet ist dreimal so groß wie Deutschland und wesentlich schlechter ausgebaut (obwohl die holprigen Straßen doch an die Straßen in Deutschland erinnern ;P), daher ist es gar nicht so leicht, das wilde Land zu erkunden. Unsere kleine Gruppe wurde trotzdem sicher nach Shigatse chauffiert, doch nicht ohne natürlich mehrmals anzuhalten und die Schönheit der Landschaft bewundern zu dürfen. Zuerst überquert man den Gampa-la Pass auf 4790 m Höhe. Dort hat man einen tollen Blick über das darunterliegende Tal und die Berge um einen herum. Man kann dort auch Fotos mit einem Yak oder einem Tibetan Mastiff machen, einem riesigen Fellknäuel von Hund. Weiter geht es zum Yamdrok-See auf 4400 m, einem der schönsten Seen auf der Welt. Egal, ob man ihn nun von oben oder am Ufer betrachtet, er ist eine riesige blaue Spiegeloberfläche, die die umliegenden Schneeberge perfekt widerspiegelt. Da es bei unserem Besuch noch Winter war, waren die ersten Meter des Seeufers noch gefroren, was dem See einen noch mysteriöse Atmosphäre gab. 

Tibet Gampa-la Pass
Tibet Gampa-la Pass
Tibet Yamdrok-See
Tibet Yamdrok-See
Tibet Yamdrok-See
Tibet Yamdrok-See

Zwar kann man einen der höchsten Berge der Welt, Nyechen Khangsar (7191 m), auch schon vom See aus sehen, aber richtig auf einen wirken, tut er, wenn man am “Fußende” davor steht. Beim Karola-Pass erreicht man eine Höhe von über 5000 m und kann vom Nahem den Karola-Gletscher bewundern. Obwohl das zugegebenermaßen schwer ist, wenn man schon fast schreien muss, um den Wind zu übertönen und jede Bewegung eine Qual ist, weil es so kalt ist, dass nicht nur die Lippen blau gefärbt sind. Auch nicht jeder verträgt die Höhe, einer unserer Mitreisenden brauchte schließlich extra Sauerstoff. Das kommt fast immer vor und ist kein Grund zur Besorgnis (er hat sich danach auch schnell wieder erholt), aber man sollte sich einfach dieses Risikos bewusst sein. Christoph und ich haben uns raus gewagt und bei Sturm die Aussicht auf den Gletscher genossen. Und plötzlich kommt man sich zeitgleich ganz klein und unbedeutend vor, während einem bewusst wird, dass man auf dem “Dach der Welt” steht und noch nie größer war. Selten war der Kopf so klar, obwohl die Gefühle Achterbahn fahren. Ein Moment, den man seinen Lebtag nicht vergisst. 

Tibet Karola-Gletscher
Tibet Karola-Gletscher

Danach mussten wir erst einmal von diesem Hochgefühl runterkommen und wie kann man das besser als beim Essen? Wir wurden von einer tibetischen Familie nach Hause eingeladen und wurden von ihnen kulinarisch verwöhnt. Das Haus war ein simples, zweistöckiges Zementhaus, in dem eine 10-köpfige Familie lebt. Die Möbel waren rustikal, hatten aber auch etwas gemütliches an sich. Das Bad war dann doch etwas zu “rustikal” und natürlich durfte der obligatorische Schrein nicht fehlen, der ein ganzes Zimmer eingenommen hat. Das Essen war, um ehrlich zu sein, etwas gewöhnungsbedürftig. Ich kann nicht einmal mehr beschreiben, was es war, aber sagen wir mal so: Satt waren wir danach nicht. Besonders der Tee mit Yakmilch hatte einen starken, einzigartigen Geschmack. Aber es war ein Erlebnis…

Tibet Essen bei Familie
Tibet Schrein einer Familie

Abends kamen wir dann in Shigatse, der zweitgrößten Stadt in Tibet, an und wurden wieder in einem schönen Hotel untergebracht, wo das Zimmer so kalt war, dass wir unsere Handwärmer ins Bett legen mussten, um nicht zu erfrieren. Am nächsten Tag wurden wir zum Tashilunpo-Kloster geführt, dem Sitz des Panchen Lamas, der zweithöchsten Persönlichkeit im tibetischen Buddhismus. Auch hier sehen die roten und weißen Mauern neu aus und setzen sich toll von den goldenen Dachverzierungen ab. Die Wandmalereien sind gut restauriert worden und erzählen Fabeln oder Lebensabschnitte des Buddhas. Das Tashilunpo-Kloster ist bekannt für die größte Statue des Jampa (Zukunftsgott), von der wir leider kein Foto machen durften, da sie im Inneren des Klosters steht. Wie in jedem Kloster gibt es auch hier einen Innenhof, in dem ein großer Pfahl steht, der mit Yakfell und Fahnen bedeckt ist. 

Jeder kennt wahrscheinlich die bunten Gebetstücher, die an einer Leine hängen, aber wusstet ihr auch, dass jede Farbe für ein Element steht und die Tücher immer in einer bestimmten Reihenfolge hängen sollten? Die darauf geschriebenen Gebete richten sich übrigens nicht an eine Gottheit, sondern sollen sich an alle Lebewesen richten und ihnen Glück, Frieden und Weisheit bringen. Daher hängen die Fahnen draußen, damit der Wind sie in die Welt hinaus trägt. Das Beten für andere und nicht nur sich selbst bedeutet gutes Karma und dass der Wunsch in Erfüllung geht. Also, nicht nur an sich denken.

Tibet Shigatse Tashilunpo-Kloster
Tibet Shigatse Tashilunpo-Kloster
Tibet Shigatse Tashilunpo-Kloster
Tibet buddhistische Gebetstücher
Tibet buddhistische Gebetstücher

Nach einer kleinen Verschnaufpause in einem der traditionellen Cafés, um den Milchtee zu trinken, den man hier überall findet, umrundeten wir das Kloster und stiegen den Hügel dahinter hinauf. Unzählige Gebetsmühlen (in den Rollen befinden sich heilige Texte und durch das Drehen der Rolle, ist es so als würde man den Text lesen) säumen den Weg und machen nur Platz für die kleinen Schreine, für die man teilweise Leiter braucht, um sie zu erreichen. Oben angekommen, kann man einen unvergleichlichen Ausblick auf die Stadt im Tal und die umliegenden schneebedeckten Gebirge genießen. Man hat auch einen tollen Blick auf die Kopie des Potala-Palasts, die dem Original wirklich in nichts nachsteht. Bei Sonnenschein und strahlend blauem Himmel konnten wir tief einatmen und die klare Luft und den freien Himmel über dieser einmaligen Kulisse wirklich genießen und auch wirklich schätzen. Die Zeit blieb stehen und uns wurde wieder unser Glück, die Schätze der Welt kennenzulernen, bewusst. 

Tibet Buttertee
Tibet kleiner Schrein

Am Nachmittag nahmen wir den Zug zurück nach Lhasa. Mit Hilfe von Panoramafenstern konnten wir die Landschaft ein letztes Mal genießen und die Zugfahrt verging wie im Flug. Das tibetische Essen ist übrigens köstlich (abgesehen von dem Essen bei der Familie, vielleicht war das ZU traditionell). Die Yak-Knödel sind etwas fettiger als normale Dumplings, aber sie sind sehr schmackhaft und auch würziger. Besonders das Restaurant “Lhasa Kitchen” in der Altstadt von Lhasa hat es uns angetan und wir verstehen, warum es so beliebt bei Touristen ist. 

Tibet Yak-Knödel
Tibet Essen
Tibet Essen
Tibet Essen

Tibet ist schwer zu erreichen und die Restriktionen sind nicht immer leicht, aber es ist wohl dennoch einer der wenigen Orte in der Welt, wo die Menschen glücklich sind mit dem Wenigen, was sie haben. Die Menschen hier sind nett, aber nicht aufdringlich und man merkt mit jedem Schritt, dass es nicht nur ein fremdes Land, sondern vielmehr eine fremde Welt ist. Die Landschaft kann nicht genug gepriesen werden, egal wohin man blickt, man entdeckt etwas Neues, Aufregendes, Außergewöhnliches. Wenn man die Gelegenheit bekommt, sollte man auf jeden Fall nach Tibet reisen, denn das war eines der einzigartigstes Reisen, die wir bisher unternommen haben. Spektakulär, einfach spektakulär!

Chengdu

China ist ein großes Land, da ist es ganz natürlich, dass unsere Ziele weit auseinander liegen und wir mit einem Flugzeug von einem Ort zum anderen fliegen. Doch Xi’an und Chengdu liegen keine 4 Stunden voneinander entfernt und daher wollten Christoph und ich mal eine andere Art von Transport ausprobieren. Wie schon in unserem Xi’an-Blogartikel erwähnt, können Zugtickets in China nur 9-7 Tage vorher bestellt werden und da es ausgerechnet auch noch auf die großen Ferien fiel, war es ganz und gar nicht sicher, ob wir Tickets erhalten würden. Wir hatten aber Glück und bekamen zwar nicht für den exakt gewünschten Zug Sitzplätze, aber für einen Ähnlichen und glücklicherweise für dasselbe Datum. Wir fuhren also mit durchschnittlich 150 km/h durch hauptsächlich dunkle Tunnel und ein paar kleine Dörfern, um in nicht einmal 4 Stunden Chengdu zu erreichen.

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