Die Lebensfrohen

Tokio Skyline

Tokio

- Die Zukunft ist heute… in Japan

Ein kleines, schmales Land wortwörtlich auf der anderen Seite der Welt, 9 Stunden Zeitunterschied, wie stellt man sich das vor? Wild? Wie im Dschungel? Vielleicht sogar hinterwäldlerisch? Eines können Christoph und ich jedenfalls über Japan sagen: es ist das genaue Gegenteil. Riesige, hochmoderne Städte reihen sich hier aneinander und die Industrie ist auf jedem Weg zu sehen. Hier wurde die Zukunft erfunden! Es sind vielleicht nur kleine Dinge, in denen es sich zeigt, aber schon diese machen Sinn und man beneidet sie, um diesen Erfindungsgeist. Dazu muss man nicht einmal aus dem Flughafen hinausgehen. Wer hat noch nie etwas von den berühmten Toiletten aus Japan gehört? Es ist aber noch ein anderes Gefühl, wenn man es sich überall auf einem angewärmten Toilettensitz bequem machen kann und nebenbei eine beruhigende Musik aus dem Lautsprecher klingt. Eine Offenbarung, einziges Problem: man gewöhnt sich zu schnell daran und vermisst es schrecklich, wenn man die Annehmlichkeit nicht mehr genießen kann. Genauso wie wir die Automaten vermissen. Automaten sind in Japan eine große Sache und man findet sie (nicht nur gefühlt) alle 100 m. Meistens mit Getränken gefüllt, kalten, aber auch warmen, wie Kaffee oder Kakao (und ich meine, die ganzen Flaschen sind warm, nicht wie die klassischen Kaffeeautomaten). Aber man kann auch Bierautomaten finden (Christoph war zerschlagen, als er feststellte, dass man dafür einen japanischen Ausweis benötigt) oder welche, die Eis, Sandwiches oder anderes Essen verkaufen. 

Japan Willkommensschild
Japan Toiletten

Unsere erste Station in Japan war Tokio. Und der erste Eindruck war gewaltig. Die beste und günstigste Variante, vom Flughafen in die Stadt zu kommen, ist ein Shuttlebus. Und das hat sich in mehr als einer Hinsicht gelohnt, denn dadurch, dass man quer durch die Stadt fährt, erhält man eine Stadtrundfahrt dazu. So kann man sich ein Bild von den riesigen Hochhäusern, schmalen Gassen und verschlungenen Hochstraßen der größten Stadt der Welt mit über 37 Millionen Einwohnern machen. Christoph und ich haben schon einige riesige Metropolen gesehen, aber Tokio ist wirklich einzigartig. Die Hochstraßen trennen manchmal keine 10 m vom nächsten Hochhaus, nur um gleich daneben ein winziges, älteres “nur” dreistöckiges Gebäude zu finden, um direkt dahinter einen riesigen Park zu entdecken. 

Eines muss man aber über Tokio verstehen, denn obwohl es unter der Bezeichnung einer Stadt bekannt ist, gleicht es doch eher mehreren Großstädten direkt nebeneinander. Jeder Bezirk hat alles, was man braucht bzw. nicht braucht und hat gleichzeitig seinen eigenen Stil. Das ist vielleicht auch der Grund, warum Tokio trotz der Ausmaße so sauber und geordnet ist. Denn auch in Tokio fehlen die Mülleimer (der Grund ist leider wie in vielen anderen Städten auch ein Terroranschlag) und dennoch sieht man nur selten Müll herumfliegen und es stinkt auch nirgends. Es heißt, Tokio ist überfüllt und in manchen Bahnhöfen zu bestimmten Zeiten stimmt das sicherlich auch, aber in den Straßen selber ist es auffallend ruhig, alles geordnet und jeder geht oder fährt brav nur bei Grün. Ein erfrischendes Erlebnis. 

Christoph und ich wohnten in dem Bezirk Toshima, selbst nicht gerade aufregend, aber bekannt für günstige (für Japan jedenfalls) Unterkünfte und Restaurants. Zudem ist einer der größten Bahnhöfe hier ansässig, so kommt man sehr bequem von A nach B. Über die öffentlichen Verkehrsmittel in Tokio könnte ich einen eigenen Artikel schreiben, aber hier fasse ich nur zusammen: voll, verwirrend und sehr kompliziert. Man sollte sich auf jeden Fall als Tourist vorher informieren, denn es gibt verschiedene Anbieter, und sich gleich am ersten Tag eine wiederaufladbare Bahnkarte besorgen. Und sich nicht unbedingt auf Google Maps verlassen, denn ich weiß nicht warum, aber es werden keine Fußwege in Japan angezeigt und manchmal findet man eine bessere Bahnverbindung als Google, wenn man selber auf eine Karte schaut. Aber das ist nicht das Einzige, was kompliziert in Japan ist. Die Adressen werden ganz anders geschrieben (darauf kann man sich also auch nicht verlassen) und oft ist es so, dass die Häuser eine Vor- und Rückseite haben, verschiedene Eingänge und/oder die Restaurants, Unterkünfte, Shops etc. befinden sich in einem bestimmten Stockwerk oder laufen über mehrere Stockwerke. Manchmal ist das ganz schön anstrengend, wenn man dieses System nicht gewöhnt ist und etwas bestimmtes sucht. Für so etwas haben sie anscheinend noch keine clevere Lösung gefunden. Wahrscheinlich liegt das an dem Platzmangel, den man permanent in Tokio spürt. 

Tokio Sakura
Tokio Sakura
Tokio Sakura

Wie gesagt, mussten Christoph und ich immer die U-Bahn nehmen, um zu den Sehenswürdigkeiten zu gelangen. Die Wege haben zwar manchmal etwas Zeit in Anspruch genommen, aber wir hatten das Glück und sind nur zweimal in die berüchtigten Sardinenbüchsen geraten, wie man so schön die Fahrten in den vollgestopften Bahnen nennt. Unser erstes Ziel war natürlich das Zentrum – der Nationalgarten mit dem Kaiserpalast. Den Kaiserpalast selbst kann man leider nicht besichtigen, aber den Park drumherum. Durch die riesige Parkanlage haben wir wieder einmal eine “Free Walking Tour” gemacht, die ich jedem empfehle, denn hier erfährt man etwas über die Geschichte Japans, über die kaiserliche Familie (die längste Blutlinie einer Königsfamilie auf der Welt), aber auch allgemein über Japan und seine Einwohner. 

In dem Park selbst findet man die alten Festungsmauern, die Ruinen des alten Schlosses, alte Teehäuser, einen im japanischen Stil angelegten Garten (was in Japan etwas ironisch ist) und natürlich unzählige Pflaumen- und Kirschbäume. Leider hatten Christoph und ich Pech und haben immer nur einzelne Bäume oder Äste mit kleinen Blüten oder Knospen gesehen. Die Kirschblütenzeit haben wir leider um 1 Woche verpasst (eher 2-3 Wochen durch den Regen und die Kälte). Das ist zwar schade, aber nur noch ein Grund mehr, wieder nach Japan zu fliegen.

Tokio Kaiserpalast
Tokio Kaiserpalast
Tokio Kaiserpalast
Tokio Kaiserpalast

Ganz in der Nähe ist übrigens der Bezirk Ginza, bekannt für seine zahlreichen Restaurants und bei Nacht das Ausgehviertel schlechthin. Man könnte schon fast so weit gehen, dass man diesen Bezirk als die “Mitte” von Tokio bezeichnet. Hier steht auch der berühmte Tokio Tower, eine weiß-rote Version des Eiffelturms und das alte Wahrzeichen der Stadt. Wirklich schön fanden wir Ginza nicht, aber abends ist definitiv etwas los hier. Christoph und ich gehen ja bekanntermaßen immer gerne zu Fuß durch eine Stadt, um sie näher kennenzulernen. Und obwohl das zugegebenermaßen bei Tokio etwas schwieriger war, haben wir doch immer wieder auf die Zug- oder Busfahrt verzichtet und sind lieber umher gewandert. Und das hat sich wie immer gelohnt und hat unseren ersten Eindruck von Tokio nur verstärkt – ruhig, sicher, sauber. Besonders empfehlen würden wir einen Abstecher auf die andere Seite der Regenbogenbrücke. Der Bezirk Koto besteht aus mehreren kleinen, künstlichen Inseln, die dem Zentrum von Tokio vorgelagert sind. Mit vielen modernen Hochhäusern und neuen Bauprojekten einer der neuesten Erweiterungen der Region. Und während man über die unzähligen Brücken läuft, kann man sich die Skyline mit dem Tokio Tower anschauen. 

Tokio Ginza Bezirk
Tokio Tower
Tokio Regenbogenbrücke

Wer einen kostenlosen Überblick über die Metropole haben möchte (Skytree und Tokio Tower kosten beide etwas), der sollte zum Tokio Metropolitan Government Building zwischen den Bezirken Shinjuku und Shibuya fahren. Von den beiden Türmen hat man einen wunderbaren Blick über fast die gesamten Ausmaße dieser Stadt. Leider war einer der Türme bei unserem Besuch gesperrt, aber dafür konnten wir den Sonnenuntergang und die Stadt bei Nacht genießen. Und auch wenn man etwas länger ansteht, lohnt sich der Besuch zu 100%! Man sieht den Tokio Skytree (das neue Wahrzeichen), den Palastgarten und wie weit sich Tokio wirklich in den Horizont erstreckt. Die Stadt scheint endlos zu sein… von oben ein toller Anblick, wenn man sich unten bewegt, etwas weniger toll. 

Tokio Metropolitan Government Building
Tokio Skyline
Tokio Skyline bei Nacht
Tokio Skyline bei Nacht

Geht man nun in Richtung Shibuya, sollte man nicht verpassen, beim Meiji-Schrein vorbeizuschauen. Der Shinto-Schrein liegt versteckt in einem kleinen Wäldchen und nicht nur die riesigen Tore beeindrucken einen. Ein wunderbarer Ort um den Shinto-Glauben und somit Japan näher kennenzulernen, und nebenbei kann man durch eine wunderschöne, alte Anlage und den anliegenden Park spazieren. 

Tokio Meiji-Schrein
Tokio Meiji-Schrein
Tokio Meiji-Schrein

Wer kennt nicht die berühmte Fußgänger-Kreuzung von Shibuya? Diese Kreuzung, bei der alle Fußgängerampeln gleichzeitig grün sind und somit alle gleichzeitig in jede Richtung gehen können, ist ein Lieblingsmotiv von allen Fotografen und Touristen. Somit kamen Christoph und ich natürlich auch nicht daran vorbei, unzählige Fotos und Videos davon zu machen. Eine Aufgabe an sich, denn sie ist wirklich so voll und chaotisch wie sie auf Fotos dargestellt wird. Die Hälfte von den Fußgängern sind ebenfalls Touristen, die Fotos und Videos machen wollen, was das ganze nur erschwert, und die andere Hälfte sind geschäftige Japaner, die schnellstmöglich sich ebenfalls in dem Gewirr durchschlängeln möchten. So ein schönes Chaos sieht man selten. Die Gegend drumherum ist übrigens eine Art Hipster-Bezirk, mit trendigen Cafés, bunten Spielhallen und schrillen Modegeschäften.

Tokio Shibuya
Tokio Shibuya-Kreuzung

Ein weiterer Tempelbesuch darf natürlich in Tokio nicht fehlen. Der Asakusa-Schrein befindet sich in der Nähe des Tokio Skytrees (das neue, wie ich persönlich finde, ziemlich langweilige Wahrzeichen der Stadt) und ist ein sehr beliebter Touristen-Hotspot, denn herum finden sich zahlreiche kleine Läden und Stände, in traditionell angehauchten Hütten. Der älteste Tempel Tokios und die Pagode daneben sind zwar ein netter Anblick, aber viel zu erkunden gibt es nicht. Dennoch sollte man dort zu der Göttin des Mitgefühls beten (verbeugen, Geld hineinwerfen, zweimal klatschen, beten und sich noch einmal verbeugen, wenn ich mich nicht irre), denn man weiß ja nie. 😉

Tokio Asakusa-Schrein
Tokio Asakusa-Schrein
Tokio Asakusa-Schrein

Der Ueno-Park ist einer der größeren Parks in dieser doch recht grünen Stadt und ist besonders bekannt für seine Kirschblütenallee. Wie gesagt, haben Christoph und ich nicht viele Kirschblüten gesehen, aber der Park ist auch so sehr schön anzusehen. Eine alter kleiner Tempel auf einem Hügel bietet einen tollen Überblick über den Park. Ein weiterer Shinto-Tempel mit den berühmten roten Torbogen bietet ein tolles Fotomotiv und der riesige See in der Mitte des Parks zieht nicht nur Straßenstände und jede Menge Schaulustige an, er lädt auch zum Verweilen und Spazieren ein. 

Tokio Ueno-Park
Tokio Ueno-Park
Tokio Ueno-Park

Nicht weit davon findet man das Stadtviertel Akihabara, das Paradies für “Otakus” (Bezeichnung für Personen, die schon fast von etwas besessen sind, also etwas mehr als Fans, insbesondere in Bezug auf Mangas und Animes). Besondere Attraktionen sind die unzähligen kleinen Kaugummi-Automaten, aus denen man aber keine Kaugummis, sondern Schlüsselanhänger, Figuren, Spielkarten, etc. zieht. Für jede noch so kleine Charaktere aus Animes, Mangas oder Spielen gibt es einen passenden Automaten. Natürlich gibt es hier auch noch andere Merchandise-Sachen zu kaufen. Und falls man kein “Otaku” ist, kann man seine freie Zeit in einer der berühmten Spielarkaden totschlagen. So oder so hat man hier viel Spaß. 

Tokio Akihabara
Tokio Akihibara

Eine besondere und etwas andere Attraktion ist das TeamLab. Eine Kunstausstellung der etwas anderen und vor allen Dingen interaktiven Art, denn was man als Erstes dort machen muss, sind seine Schuhe und Socken auszuziehen und seine Hose hochzukrempeln. Klingt schräg? Nicht, wenn man kurz darauf durch bodentiefes Wasser watet. Diese Art von Kunst spielt mit den Sinneswahrnehmungen der Zuschauer/innen mit Hilfe von Licht/Dunkelheit, Projektionen und Kunst, die man anfassen soll/kann. Ich will hier nicht zu viel verraten, denn es ist schon eine einzigartige Installation, die man am besten selbst erlebt. Trotzdem hier ein Tipp: unbedingt rechtzeitig im Voraus Karten reservieren, spontan hat man kaum eine Chance noch hineinzukommen. 

Tokio TeamLab

Wer Japan hört, denkt wahrscheinlich zuerst an DAS Wahrzeichen des Landes schlechthin: den Berg Fuji. Mit dem Auto ca. 2 Stunden südlich von Tokio liegt dieses beeindruckende Meisterwerk der Natur und das durften wir natürlich nicht verpassen. Bei einem Tagesausflug konnten wir den Berg aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Besonders lohnt sich die Aussicht von der Aussichtsplattform beim Kawaguchi-See. Man fährt mit einer Seilbahn hoch und obwohl man ziemlich lange anstehen muss, lohnt sich die Fahrt für diesen Anblick allemal. Komplett freistehend ragt der Berg Fuji aus dem Boden, umgeben von Städten, Wäldern und Seen. Seine Spitze scheint den blauen Himmel aufgestochen zu haben und man könnte denken, sein Markenzeichen, die weiße Spitze, ist kein Schnee, sondern Wolken, die sich drumherum angesammelt haben. Die Besonderheit dieses Berges ist seine Einsamkeit, denn wir haben schon einige schöne Berge gesehen, aber immer nur im Zusammenhang mit einer Bergkette oder einem Gebirge drumherum. Doch der Fuji steht ganz allein und verlassen da – steht seinen Grund, seit Tausenden von Jahren. Wenn man darüber nachdenkt, wird man melancholisch, doch nur ein Blick auf den einsamen Kämpfer heitert einen schon auf. Erwähnen, was das für ein tolles Fotomotiv ist, muss ich, glaube ich, nicht. 

Japan Mount Fuji
Japan Mount Fuji
Japan Mount Fuji Kawaguchi-See

Fährt man den See noch etwas weiter, kommt man an eine Stelle, wo der See vor dem Berg liegt. Atemberaubender geht es kaum. Und wer Lust hat, kann hier noch an einer (leider zu kurzen) Teezeremonie teilnehmen. Der altertümliche Ort Oshino Hakkai bietet zwar einen nicht ganz so idealen Blick auf den Berg, ist aber wunderschön angelegt und versprüht eine nostalgische Atmosphäre. Die Läden und Essensstände sind nur leider total von Touristen überlaufen. Obwohl wir den Ausflug an sich nicht sehr gut fanden (schlechter Guide, mittelmäßiges Essen, etc.), lohnt sich ein Ausflug zum Fuji auf jeden Fall. Der Anblick ist überwältigend und die Bilder sind ein Highlight der Reise. 

Japan Mount Fuji Kawaguchi-See
Japan Mount Fuji Oshino Hakkai
Japan Mount Fuji Oshino Hakkai

Jeder kennt einen guten Japaner in seiner Nähe, diese Art von Restaurants findet man in jeder Stadt und sind sehr beliebt. Und das aus gutem Grund! Doch ab jetzt kann ich ehrlich behaupten, dass diese Japaner nur ein müder Abklatsch von dem “echten” Sushi sind. Von mehreren Japanern wurde uns ein Restaurant namens “Ginza Kyūbey Honten” für Sushi empfohlen. Bei dem von außen unscheinbaren Lokal in Ginza benötigt man keine Reservierung, doch man sollte unbedingt rechtzeitig kommen, denn die Plätze sind beschränkt. Das ganze Lokal geht über mehrere Stockwerke und auf jedem befindet sich ein mit Tatamimatten ausgelegter Raum und eine Theke. Nachdem man die Schuhe ausgezogen hat, setzt man sich an die Theke (bietet Platz für ca. 10 Personen), hinter der 2-3 Köche vor deinen Augen das Sushi taufrisch zubereiten. Es gibt verschiedene Menüs und wir haben uns für das Einfachste mit 8 Gängen entschieden. Thunfisch, Lachs, Garnelen (die am Anfang noch lebendig waren), Miso-Suppe mit Muscheln und Maki – ich kann ganz ehrlich sagen, dass DAS das beste Sushi meines Lebens war! Keine Übertreibung, hier hat einfach alles gepasst. Der Reis war weich, klebrig und im perfekten Verhältnis zum Fisch, sodass er fast schon unterging. Der Fisch war so frisch und zart, dass er auf der Zunge geschmolzen ist. Alleine, wenn ich daran denke, sabbere ich schon wieder. Und für japanische Verhältnisse war es nicht mal übermäßig teuer. Jeder, der nach Tokio kommt, sollte, nein, muss dorthin gehen. 

Japan Ginza Kyūbey Honten
Japan Ginza Kyūbey Honten

Das war natürlich nicht das einzige Mal, dass wir Sushi in Japan gegessen haben. Running Sushi, bei dem Sushi auf einem Förderband an den Tisch gebracht wird, ist mittlerweile auf der ganzen Welt beliebt. In einer der zahlreichen Restaurantketten kann man per Tablet seine Bestellung aufgeben und das Essen wird auf dem Fließband geliefert. So kann es sein, dass man den ganzen Besuch über keinen einzigen Kontakt zu einer realen Person hat (Tischnummer und Bezahlen wird ebenfalls über einen Automaten erledigt). Das Sushi hier ist zugegeben nicht das Beste, aber dafür ist es günstig und sie bieten zahlreiche Varianten und auch noch anderes Essen an. Hier kann man sich vollstopfen, ohne danach Bankrott zu gehen, was im teuren Japan schon was heißen will. Mein persönliches Highlight war das Hamburger-Sushi und das Sushi mit Mozzarella und Pesto-Sauce. Christoph mochte es eher klassischer (so ein Spielverderber ;P). 

Japan Running Sushi
Japan Running Sushi

Christoph hatte sich geschworen, einmal in seinem Leben Fugu zu essen. Und da man das nur in Japan machen kann, mussten wir natürlich zu einem Restaurant, wo man Fugu essen kann. Fugu ist ein Kugelfisch, der eigentlich giftig und daher nicht verzehrbar ist. Doch die gewieften Japaner zerlegen den Fisch so, dass sie das meiste vom Gift herausschneiden und die übriggebliebene Dosis ist (theoretisch) nicht mehr giftig. Na gut, man lebt nur einmal. Zum Glück befanden wir uns gerade noch in der Saison (Oktober-April) und fanden eines der spezialisierten Restaurants im Bezirk Ginza. Diese Restaurants bieten wirklich nur Fugu und dann in verschiedenen Varianten an. Es gibt auch Menüs, wo man sich durchprobieren kann, was wir auch getan haben (ja, ich habe mitgegessen, gab ja auch nichts anderes). Kugelfisch, hauchdünn geschnitten als Sashimi, frittiert oder gekocht in Brühe, wir hatten alles. Christoph hatte sogar einen speziellen Sake mit der gegrillten Finne des Fugus. Das Fazit: keiner ist tot, kein Körperteil hat gekribbelt oder wurde taub (das soll ab und zu vorkommen) und der Geschmack des Fisches ist sehr fade. Alles in allem ein sehr ernüchterndes Erlebnis, wofür wir dann doch zu viel bezahlt haben. Keine Empfehlung von uns. 

Japan Essen Fugu Kugelfisch
Japan Essen Fugu Kugelfisch
Japan Essen Fugu Kugelfisch

Ramen ist auch noch so ein Must-Eat in Japan. Die Nudeln in der Brühe findet man hier an jeder Ecke und in jeder erdenklichen Variante. Christoph und ich fanden zwar die Ramen lecker, aber leider auch sehr fettig. Ein Verdauungsspaziergang war danach sicherlich angebracht. Und das sind nur einige der Speisen, die man in Japan kosten sollte. Und die Dessert sind dabei noch gar nicht mitgerechnet. Die weichen, fast schon seidig schmeckenden Knödel namens Mochi gibt es mittlerweile sogar im Westen in zahlreichen Versionen. Schokolade und Grüntee-Geschmack waren okay, aber mein absoluter Favorit ist der Sakura-Mochi mit einer frischen Erdbeere innendrin. Sehr süß und schmeckt nach Frühling.

Japan Essen Ramen
Japan Essen Mochi

Tokio fanden wir aufregend und einzigartig. Es gibt hier so viele Dinge zu tun, sehen und auszuprobieren. Und obwohl diese Stadt gewaltig ist, hat man nicht das Gefühl, man wird überflutet oder überfordert. Als Tourist kann man sogar die Stoßzeiten in den U-Bahnen vermeiden und so wirkt die Stadt nicht so voll. Ein Paradox, aber ein schönes. Christoph und ich wollen auf jeden Fall noch einmal nach Tokio kommen und wieder dieses Sushi essen und vielleicht haben wir nächstes Mal sogar Glück und sehen die Kirschblüten in voller Pracht. 

Seoul

Die Hauptstadt der Halbinsel ist Seoul und von den über 50 Millionen Einwohnern leben 10 Millionen im Großraum dieser Metropole. Und das ist diese Stadt ganz sicher – ein riesiger, moderner Großstadtdschungel, der an Sauberkeit, Sicherheit, öffentlicher Infrastruktur und bequemlicher Technologie den westlichen Industrieländern in nichts nach steht bzw. einige sogar sicherlich übertrifft. Das U-Bahn-Netz ist wunderbar ausgebaut und jedes Mal, bevor ein Zug einfährt, erklingt eine hoheitliche Musik, die das Ganze feierlich erscheinen lässt. Dennoch sind die Fahrten recht günstig und alles ist noch einmal in Englisch angeschrieben oder wird in Englisch angesagt.

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