Die Lebensfrohen

Die Polen sind doch alle Diebe…

… und Warschau hat unser Herz geklaut 😆♥️. Ok, Scherz beiseite, aber Warschau hat uns wirklich sehr gut gefallen. Leider haben wir einen Tag verschwendet, denn in unserem Hotel ist die Heizung ausgefallen. Es war saukalt, die Wände, der Boden und das Badezimmer – alles kalt! Und dann hatten sie keinen Heizstrahler und keine zusätzlichen Decken. Wir kamen erst abends dort an und wollten dann so spät nicht mehr das Hotel wechseln, also wurde der Zwiebellook getragen und am nächsten Morgen nach einem Ersatz gesucht. Das hat dann doch recht schnell geklappt und nicht nur die Ausstattung, sondern auch die Lage war dann besser. Glück im Unglück, aber wie gesagt, ging dafür ein bisschen Zeit verloren. Dieses Hotel lag jetzt genau neben der Altstadt und sollte ich besser sagen: in der Altstadt.

Die Altstadt an sich ist sehr klein (gefühlt 5 Straßen), hat aber viel zu bieten. Jede 2 m findet man eine Kirche, auch wenn man sie nicht gesucht hat (ob man sich jetzt jede anschauen muss, sei jedem selber überlassen), der Rathausplatz ist mit seinen alten Häusern wunderschön und die Burg bietet einen beeindruckenden Anblick. Im November sind viele der von der Regierung geförderten Museen kostenlos, aber Achtung, oftmals nur zu bestimmten Uhrzeiten, außerhalb dieser Zeiten kosten sie so viel wie gewöhnlich. So hatten wir das Pech, das Warschauer Königsschloss außerhalb dieser Zeiten besuchen zu wollen. So entschlossen wir uns das Schloss Schloss sein zu lassen und machten nur einen kurzen Abstecher in den Palastgarten. Der Ausblick von unten auf die Burg und von oben auf die Weichsel ist Wahnsinn. An dem Fluss kann man generell sehr gut entlang spazieren und von einer der zahlreichen Brücken hat man die Möglichkeit, über den Fluss und einen Teil der Stadt zu blicken.

Die Altstadt ist schön, aber auch sehr touristisch, also sollte man bei den Preisen aufpassen. Essen gehen sollte man ein paar Straßen weiter. Zum Beispiel in einer der “Milchbars”. Dieses Konzept stammt noch aus den UdSSR-Zeiten. Alle Menschen sollten Zugang zu warmen und nährreichen Mahlzeiten erhalten und so wurden diese “Restaurants” finanziell von der Regierung unterstützt. Das trifft heute immer noch zu und so sind die Mahlzeiten ziemlich günstig (außer Fleisch, das wird nicht subventioniert). Die Atmosphäre ist wie in einer Kantine, aber es ist selten, dass Geschichte so lecker ist.

Zum Glück ging es meinem Fuß wieder besser und wir konnten wieder an einer Free Walking Tour teilnehmen. Die “Best of Warsaw”-Tour führte uns aber nicht durch die Altstadt, sondern zu der moderner Seite von Warschau. So gingen wir die Haupteinkaufsstraße hinunter und lernten die bekannten Restaurantketten Zapiecek und Gościniec kennen. Das stieß bei uns natürlich nicht auf taube Ohren und am nächsten Tag schlugen wir uns bei Bigos und Pierogi den Bauch voll.

Weiter ging es zur Universität mit der Statue des Langzeitstudenten, zur wiederentdeckten Statue des Dichters Adam Mickiewicz und dem Wohnhaus von Fryderyk (so wird er auf polnisch geschrieben) Chopin. Die letzte jüdische Straße in Warschau, die nach dem Zweiten Weltkrieg noch erhalten geblieben ist, wurde teilweise renoviert und hinterließ einen bitteren, aber bleibenden Eindruck. Das meistgehasste, aber lange Zeit höchste Gebäude von Warschau ist der Kulturpalast, der damals von Stalin errichtet worden ist (daher von der Bevölkerung gehasst). Dennoch ist es beeindruckend und schön anzusehen mit dem Springbrunnen davor. Es gibt eine Aussichtsplattform in diesem Gebäude, die 25 Zlt (ca. 6€) kostet. Leider war es bei unserem Besuch zu trüb und nebelig, sodass sich ein Abstecher dorthin nicht gelohnt hätte. Ein verstecktes Highlight in Warschau ist die Winnie-Puh-Straße. Kein Witz, die heißt wirklich so. Da wollte sich das kommunistische Regime in Polen einmal demokratisch geben und ließ die Bevölkerung über einen Straßennamen abstimmen, konnte aber nicht hervorsehen, dass dieser Wettbewerb beliebt bei Kindern war. Doch um sich weiterhin als demokratisch bezeichnen zu können, änderten sie tatsächlich den Straßennamen. Der Clou daran: die Häuser, die in dieser Straße stehen, laufen immer noch unter dem Namen der alten Straßen, also rein technisch gesehen, wohnt keiner in der Winnie-Puh-Straße. Wäre aber witzig, insbesondere da das Finanzministerium von Polen dort steht. “An die Finanzbehörde in der Winnie-Puh-Straße 1…” 😂. Da kommen einem die zwei Kirschbäume, die noch im November blühen, gar nicht mehr so lächerlich vor.

Manchmal wollen Christoph und ich uns verschiedene Dinge anschauen und können uns nicht entscheiden, aber man muss auch nicht alles zusammen machen und kann trotzdem glücklich sein 😀. So auch in Warschau und daher beschlossen wir, dass sich Christoph das Museum der Nationalbank von Polen anschauen ging und ich fuhr dafür zum Königspalast Wilanów. Das Schloss liegt in einem schönen Park, hatte aber an diesem Tag geschlossen. Macht nichts, denn in den Schlossgarten konnte ich trotzdem und das wieder kostenlos. Aber auch hier wieder aufgepasst, denn abends ist der Garten nicht kostenlos und das ist besonders schade, denn zu Weihnachten ist der gesamte Garten mit Lichterketten und Dekorationen geschmückt. Und wenn ich vom Garten spreche, meine ich wirklich den gesamten Garten, jeden Zaun, jeden Springbrunnen und jede Hecke. Das wäre wahrscheinlich ein unglaublicher Anblick gewesen. Aber auch so war der Garten sehr schön. Auf dem Rückweg machte ich einen Zwischenstopp beim Łazienki-Park und dem Chopin-Denkmal. Ein verwunschener Wald mit versteckten Gebäuden, Statuen und einem chinesischen Garten mittendrin. Und die Eichhörnchen sind so zutraulich, dass man keine 2 m vor ihnen stehen kann.

Die Nationalbank war auf jeden Fall einen Besuch wert und hatte eine wirklich tolle Ausstellung zu bieten. Schwer gesichert mit Kontrollen wie am Flughafen und eigener Chipkarte für die Besucher ging es los mit der Geschichte des Geldes. So wurden sogar auch Faksimile von den ersten Papiergeldscheinen aus China gezeigt (die wesentlich größer waren als unsere heutigen Geldscheine – ziemlich unhandlich also) und andere erste Zahlungsmittel wie Steine, Muscheln und später selbstverständlich Münzen aller Art. Die Ausstellung ging über 6 Stockwerke und zeigte, wie schon gesagt die Geschichte des Geldes, aber auch vielen interaktiven Station. So konnte man die Fälscherwerkstatt betreten und versuchen Fälschungen zu erkennen. Eine andere Station zeigte den Börsenhandel und da konnte man sein persönliches Risikoprofil ermitteln und welche Finanzanlagen für einen in Frage kommen. Spannend war auch wieviel Arbeit überhaupt in der Konzeptionierung und dem Design moderner Geldscheine steckt. Wirklich spannend! 

Das absolute Highlight und der eigentliche Grund für Christoph in die Nationalbank zu gehen war der Standard-Goldbarren, den man sich anschauen (und wenn man stark genug war, auch heben konnte!). Diese speziellen Goldbarren sind dieselben Barren, die von Nationalbanken überall auf der Geld verwendet werden, um ihre Goldreserven zu lagern. Das hat mit Schmuck oder “gewöhnlichen” Barren vom Goldhändler nichts mehr zutun, denn der Standardbarren enthält 400 Feinunzen Gold, was circa einem Gewicht von 12,4 kg entspricht! 

Leider war das Gold, verständlicherweise, zu stark gesichert, um mitgenommen zu werden und so musste es leider in der Nationalbank bleiben. Als Goldminenbesitzer haben wir später auf unserer Reise aber sicher die Gelegenheit unser eigenes Gold zu begutachten und mitzunehmen – das ist aber eine andere Geschichte.

Warschau hat uns beiden sehr gut gefallen, sodass wir sicherlich nochmal wiederkommen werden. Danach ging es aber erstmal nach Krakau – unser 2. Stopp in Polen, dem Land, was unser Herz geklaut hat 😉

Vilnius

Wie hieß sie gleich noch… Warum man immer den Namen der Hauptstadt von Litauen vergisst, weiß ich auch nicht. Aber gelernt habe ich, dass man

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Krakau

Traurige Geschichte als Publikumsmagnet Nach einer gemütlichen Zugfahrt von 2 Stunden kamen wir in Krakau an. Erster Eindruck: kalt, nass, grau und so viel lauter

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